Im bayrischen Landkreis Miesbach ziehen mehrere Akteure an einem Strang, um einen wertvollen Magerrasen an einem Bahndamm bei Holzkirchen zu entwickeln und zu erhalten. Die Maßnahmen werden im Rahmen des BayernNetzNatur Projekts "Magerrasenverbund Oberland" durchgeführt, das sich unter anderem eine landkreisübergreifende Vernetzung von Magerstandorten entlang der Bahnlinien zwischen Bad Tölz, Kreuzstraße und München-Grünwald zum Ziel gesetzt hat. Auch die Deutsche Bahn AG ist am Projekt beteiligt. Gefördert wird das Vorhaben aus Mitteln des Bayerischen Naturschutzfonds.
In Verlängerung von einem natürlich vorhandenen Magerrasen wurde an einer Böschung neben der Bahnlinie Holzkirchen – Rosenheim eine Fläche gerodet und ein Magerrasen angelegt. Die Grünfläche belässt man weitgehend als „Brache“, auf der sich Pflanzen ungestört entwickeln und Insekten Unterschlupf und Nahrung finden.
Damit die Fläche nicht verbuscht, muss sie einmal im Jahr gemäht werden. Bei den Mäharbeiten am steilen Bahndamm kommt eine ferngesteuerte Spezial-Mähraupe zum Einsatz. Dadurch braucht sich keine Person im Gefahrenbereich der Bahnböschung aufhalten.
Das Projekt wurde nur durch intensive Kooperation mehrerer Akteure möglich:
Die Diplom-Biologin Gabriela Schneider entwickelte das Konzept für Entwicklung und Pflege der Flächen und begleitet als Projektbetreuerin die Pflegemaßnahmen durch Beratung und Monitoring.
Magerrasen als selten gewordenes Biotop
Am Rand der Bahnlinie: ein buntes Blütenmeer mit leuchtenden Margariten, blauem Salbei und violetten Distel-Köpfen. Dazwischen tanzt ein schwarz-weißer Schmetterling, der zurecht den Namen „Schachbrett“ trägt. Unauffällig mischen sich gelbe Farbtupfer in das Bild: eine seltene Ginster-Art, die auf den mageren, der Sonne ausgesetzten Bahndämmen einen Rückzugsraum gefunden hat, wo sie gegen wüchsigere Pflanzen konkurrieren kann. Dieses Bild ist prägend für die oberbayerische Landschaft, wenn man die Welt aus dem Zugfenster betrachtet. Aber der Lebensraum, der dieses Bild schafft, der Magerrasen, benötigt Pflege und die richtige Behandlung, damit er erhalten bleibt. Daher ist er selten geworden. Und mit ihm auch die wertvollen Tiere und Pflanzen.