Das Klimaschutzziel der Deutschen Bahn basiert auf dem Net-Zero-Standard der Science Based Targets initiative (SBTi) und folgt damit einem 1,5°C-Pfad. Die SBTi ist eine renommierte Nichtregierungsorganisation (NGO), die eine wissenschaftsbasierte Methodik zur Formulierung von Klimaschutzzielen entwickelt hat.
Die DB hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg bis 2040 auf Net-Zero zu reduzieren. Dieses Ziel wurde durch die SBTi überprüft und im März 2025 bestätigt.
Das vom DB-Konzern beschlossene Net-Zero-Ziel umfasst sowohl direkte Emissionen (Scope 1) und Emissionen eingekaufter Energien (Scope 2), als auch Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3). Net-Zero bedeutet dabei: Alle Treibhausgasemissionen, bei denen es technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar ist, werden reduziert. Nur die schwer oder anderweitig nicht vermeidbaren Restemissionen (maximal zehn Prozent) werden neutralisiert – also durch technische oder naturbasierte Lösungen aus der Atmosphäre entfernt und dauerhaft gebunden.
Für Scope 1 und 2 hat die DB – basierend auf einer hohen Datenqualität sowie SBTi-Vorgaben – absolute CO2e-Reduktionspfade beschlossen. Diese umfassen sowohl das Net-Zero-Ziel bis 2040 als auch ein von der SBTi gefordertes absolutes Zwischenziel bis 2034.
Die Scope 1-Emissionen der Deutschen Bahn lagen im Jahr 2024 bei rund einer Million Tonnen CO2e. Das entspricht 10,6 Prozent aller THG-Emissionen der DB und umfasst zum Beispiel Abgase aus dem Betrieb von Diesellokomotiven und Fahrzeugen sowie THG-Emissionen, die durch den Betrieb von Heizungs- und Klimaanlagen in Gebäuden freigesetzt werden.
Die Scope 2-Emissionen der DB umfassen den gesamten Energiebedarf, der für den Bahnstrom und die verschiedenen Betriebsgebäude benötigt wird. Der Anteil erneuerbarer Energien im sogenannten Bahnstrommix ist hierbei besonders relevant, da eine Erhöhung des Ökostromanteils unmittelbar zu einer Reduktion der Scope 2-Emissionen führt. Im Jahr 2024 entfielen rund 2,7 Millionen Tonnen CO2e auf Scope 2-Emissionen – also 27 Prozent der Gesamtemissionen. Diese THG-Emissionen wurden anhand des Market-Based-Ansatzes ermittelt.
Anteil absolute CO2e-Emissionen nach Scope 1-3 im Systemverbund Bahn – in %
Herausforderung Scope 3
Rund zwei Drittel der THG-Emissionen der Deutschen Bahn entstehen in Scope 3. Ihre Bilanzierung und Steuerung ist herausfordernd, da es sich dabei unter anderem um THG-Emissionen unserer Lieferanten und Dienstleister handelt. Diese entstehen zum Beispiel bei der Produktion von Schienenfahrzeugen, dem Bau von Infrastruktur und bei der Herstellung von Speisen für die Bordbistros. Damit liegen sie außerhalb des direkten Einflussbereichs des Konzerns, weshalb die DB bei ihrer Reduktion auf einen intensiven Austausch und die Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten und Partnern angewiesen sind.
Die Deutsche Bahn hat auch für Scope 3 das Net-Zero-Ziel 2040 beschlossen. Aufgrund der aktuell eingeschränkten Datenqualität eines Großteils der Scope 3-Emissionen ist ein absoluter CO2e-Reduktionspfad wie bei Scope 1 und 2 und damit eine Planungshinterlegung für ein Zwischenziel aktuell noch nicht für alle Scope 3-Kategorien möglich. Für diesen Fall, der auch andere Unternehmen vor Herausforderungen stellt, ermöglicht die SBTi daher alternative Zielsystematiken – darunter das sogenannte Supplier Engagement Target.
Anteil absolute CO2e-Emissionen nach wesentlichen Scope 3-Kategorien im Systemverbund Bahn – in %
Supplier Engagement Target
Mit dem Supplier Engagement Target werden Unternehmen, die die DB mit Waren, Dienstleistungen und Kapitalgütern beliefern, in die Pflicht genommen, sich ebenfalls wissenschaftlich fundierte Klimaschutzziele zu setzen. Ziel der Deutschen Bahn ist es, dass 66 Prozent von ihnen (basierend auf THG-Emissionsvolumen) dies bis zum Jahr 2029 tun. Dank dieser partnerschaftlichen Strategie lassen sich nicht nur die Emissionen der DB in Scope 3.1/3.2 deutlich reduzieren. Im Zusammenspiel mit den Lieferanten wird die gesamte Wertschöpfungskette klimafreundlicher gestaltet.
Brennstoff- und energiebezogenen Aktivitäten
Auch für die brennstoff- und energiebezogenen Aktivitäten (insbesondere an Externe verkaufter Strom) hat sich die Deutsche Bahn ein Zwischenziel gesetzt. Bis 2034 sollen die THG-Emissionen in Scope 3.3 um 40 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2019 reduziert werden. Und für die THG-Emissionen aus dem Gebrauch und der Nutzung verkaufter Produkte (insbesondere an Externe verkaufte fossile Brennstoffe) ist ebenfalls eine Reduktion vorgesehen: Im Vergleich zum Jahr 2019 sollen die THG-Emissionen in Scope 3.11 bis 2034 um 63 Prozent sinken.
Zusammen machen diese Scope 3-Kategorien rund 90 Prozent der Scope 3-Emissionen der DB aus.
Koordiniertes Zusammenspiel beim Klimaschutz
Um ihre Zwischenziele und Net-Zero bis 2040 in Scope 3 zu erreichen, benötigt die Deutsche Bahn belastbare Daten aus ihrer Lieferkette. Viele der Emissionen entstehen bereits bei der Herstellung von Materialien und Fahrzeugen, die die DB bezieht, oder im Rahmen von in Anspruch genommenen Dienstleistungen. Deshalb verbessert die Deutsche Bahn den Zugang zu präzisen Emissionsdaten ihrer Lieferanten und erfasst für wesentliche Warengruppen Primärdaten in einem zentralen IT-System. Zudem werden nachhaltige Finanzierungskonzepte entwickelt und Kriterien zu THG-Emissionen sukzessive in Vergabeprozesse integriert. Neue Lieferanten, die wesentliche Waren und Dienstleistungen bereitstellen, werden dazu ermutigt, sich ebenfalls wissenschaftsbasierte Klimaschutzziele zu setzen.
Auch klimafreundliches Bauen ist ein wichtiger Hebel zur Reduktion von Scope 3-Emissionen. Deshalb will die DB vermehrt auf emissionsarme Baustoffe setzen – wo immer es möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Neben CO2-armem Stahl und Beton rücken dabei auch nachhaltige Bauverfahren in den Fokus. Zudem werden Standards und Planungen entwickelt, um die CO2e-Bilanz über den gesamten Lebenszyklus ihrer Bauwerke zu verbessern.
Auch bei ihren Schienenfahrzeugen optimiert die Deutsche Bahn Beschaffung und Instandhaltung, um klimafreundliche Materialien und eine verlängerte Lebensdauer zu gewährleisten.