Um die deutschen und europäischen Klimaschutzziele zu erreichen, braucht es eine nachhaltige Verkehrsverlagerung auf die Schiene. Schließlich gehört der elektrifizierte Eisenbahnverkehr zu den klimafreundlichsten Formen der Massenmobilität. Diesen Wettbewerbsvorteil will die Deutsche Bahn durch ihr eigenes und ambitioniertes Net-Zero-Ziel weiter stärken.
Das Klimaschutzziel der DB ist von zentraler Bedeutung für die finanzielle Entwicklung des Unternehmens und sichert die Zukunftsfähigkeit der Deutschen Bahn. So unterstützt die DB durch den Transport von Gütern und Reisenden auf der umweltfreundlichen Schiene auch ihre Kund:innen und den Staat bei der Erreichung ihrer eigenen Klimaschutzziele.
Die Deutsche Bahn hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg bis 2040 auf Net-Zero zu reduzieren. Dieses Ziel wurde durch die renommierte und unabhängige Science Based Target initiative (SBTi) bestätigt. Bei ihrer Dekarbonisierungsstrategie hält sich die DB an den wissenschaftsbasierten Net-Zero-Standard der SBTi und folgt damit einem 1,5-Grad-Pfad.
Neben dem Net-Zero-Ziel der Deutschen Bahn bis 2040 wurden folgende Zwischenziele durch die SBTi bestätigt:
- Im eigenen Betrieb: Bis zum Jahr 2034 reduziert die Deutsche Bahn ihre absoluten Treibhausgasemissionen in Scope 1 und 2 um 66 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2019.
- In der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette: Bis zum Jahr 2034 reduziert die Deutsche Bahn die absoluten Treibhausgasemissionen aus Energie- und brennstoffbezogenen Aktivitäten (Scope 3.3) um 40 Prozent sowie die absoluten Treibhausgasemissionen aus der Nutzung verkaufter fossiler Kraftstoffe (Scope 3.11) um 63 Prozent. Zudem verfolgt die DB das Ziel, dass sich bis zum Jahr 2029 66 Prozent der Lieferanten (gemäß Emissionsvolumen) von eingekauften Waren und Dienstleistungen und Kapitalgütern (Scope 3.1/3.2) des DB-Konzerns ebenfalls wissenschaftsbasierte Emissionsziele setzen – ein sogenanntes Supplier Engagement Target.
Die Deutsche Bahn steuert die Dekarbonisierung mit geschäftsfeldspezifischen Reduktionspfaden basierend auf absoluten Treibhausgasemissionen. Auf ihrem Weg zu Net-Zero-Emissionen gemäß SBTi wurden dafür vier konkrete Hebel definiert.
Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien
Bahnstrom: Bis spätestens 2038 stellt die DB ihren DB-Bahnstrom auf 100 Prozent Ökostrom um. Schon heute sind Reisende im Fernverkehr in Zügen der DB in Deutschland mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs. Und auch im Nahverkehr reisen Fahrgäste klimafreundlich: So fahren DB-Kund:innen etwa bei der S-Bahn Hamburg und Berlin mit erneuerbarer Energie. Auch in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein sind Reisende im Regional- und Nahverkehr mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs, soweit der Schienenverkehr in E-Traktion erfolgt.
Stationäre Anlagen: Seit Anfang 2025 werden alle Bahnhöfe, Instandhaltungswerke, Bürogebäude und Anlagen in Deutschland, die von DB Energie beliefert werden, mit 100 Prozent Ökostrom versorgt. Dazu gehören auch Stellwerke, Weichenheizungen oder Gleisfeldbeleuchtungen. Der steigende Einsatz erneuerbarer Energien in den Gebäuden der DB spielt eine zentrale Rolle bei der Wärmewende der Deutschen Bahn.
Ausstieg aus dem Diesel und Elektrifizierung
Elektrifizierung: Auf dem Weg zu Net-Zero setzt die DB bei ihrer Dekarbonisierungsstrategie auf die weitere Elektrifizierung des Streckennetzes. Bereits heute werden in Deutschland mehr als 90 Prozent aller Verkehrsleistungen auf der Schiene elektrisch erbracht (basierend auf Leistungstonnen-km; Ltkm). Dieser Anteil soll gemeinsam mit dem Bund weiter gesteigert werden. Allerdings wird es auch in Zukunft Strecken geben, auf denen Güter und Personen aufgrund geografischer oder betrieblicher Besonderheiten nicht immer elektrisch ans Ziel gebracht werden können. Dort setzt die DB daher auf einen technologieoffenen Ansatz mit alternativen Antrieben und Kraftstoffen als Ersatz für fossilen Diesel.
Einsatz alternativer Kraftstoffe: Mit alternativen Kraftstoffen können Dieselfahrzeuge weiterfahren, ohne dass sie technisch umgerüstet werden müssen. Das ist nachhaltig und ressourcenschonend, weil voll funktionsfähige Züge und Lokomotiven nicht vorzeitig ausgemustert werden müssen. Der Fokus der DB liegt dabei aktuell auf HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) als Übergangstechnologie. Durch den verstärkten Einsatz des Biokraftstoffs wird der Bedarf an herkömmlichem Diesel in den kommenden Jahren deutlich reduziert. Das von der DB eingesetzte HVO wird ausschließlich aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt und verursacht im Vergleich zum herkömmlichen Diesel bilanziell rund 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen.
Einsatz alternativer Antriebe: Alternative Antriebe sind emissionsarme Alternativen zu reinen Diesel-Antrieben. Darum hat die DB zum Beispiel gemeinsam mit Siemens Mobility ein innovatives Wasserstoff-Gesamtsystem aus Tankstelle, Zug und Instandhaltungsinfrastruktur erprobt. Auch werden Batteriezüge getestet und die dazugehörige Infrastruktur entwickelt. Batteriezüge haben einen Akkumulator an Bord, der wie eine wiederaufladbare Batterie funktioniert. Auf nicht elektrifizierten Strecken bezieht der Zug seine Energie aus der aufgeladenen Batterie, so dass er auch ohne Oberleitung klimafreundlich unterwegs ist.
Steigerung der Energieeffizienz
Die Deutsche Bahn will den Anteil an Ökostrom im Konzern nicht nur kontinuierlich ausbauen. Sie will die eingesetzte Energie auch möglichst effizient nutzen. Eine zentrale Stellschraube ist dabei das Konzernprogramm Grüne Bahntechnik, in dem auf Fahrzeug- und Infrastrukturseite unter anderem das Thema Energieeffizienz vorangetrieben wird. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die finanziellen Mittel der DB aus. Es sorgt auch für relevante Einsparungen bei den Treibhausgasemissionen.
Effiziente Fahrzeuge: Um die Energieeffizienz beim Fuhrpark zu erhöhen, setzt die DB unter anderem auf eine fahrgastunabhängige Klimaanlagensteuerung, die Schulung von Lokführer:innen in energiesparendem Fahren und die Rückführung von Bremsenergie in die Oberleitungen. Zudem werden die technischen Grundlagen für zukünftige energieeffiziente Prozesse geschaffen.
Effiziente Gebäude und Anlagen: Um die Effizienz von stationären Assets zu erhöhen, automatisiert die DB manuelle Arbeitsschritte und optimiert Prozesse. So helfen selbstschließende Hallentore dabei, Wärmeverluste zu reduzieren und Heizenergie zu sparen. Auch die Einführung innovativer Lacksysteme zur Trocknung bei Raumtemperatur sorgt für Einsparungen bei Energiekosten und Treibhausgasemissionen.
Wärmewende: Auf dem Weg zu Net-Zero-Emissionen will die DB auch beim Thema Wärme keine fossilen Energieträger mehr nutzen. Dafür arbeitet sie an verschiedenen Konzepten und Maßnahmen. Erreichen Ölheizungen das Ende ihres Lebenszyklus, werden sie nicht einfach nur ausgetauscht, sondern durch klimafreundliche Alternativen ersetzt.
Einsatz emissionsreduzierter Baustoffe
Die Deutsche Bahn investiert in den kommenden Jahren massiv in eine zuverlässige Infrastruktur. Um die dabei entstehenden Treibhausgasemissionen zu mindern, will die DB verstärkt emissionsreduzierte Baustoffe verwenden. Dabei setzt das Unternehmen auch auf starke Partnerschaften wie in der Zukunftsinitiative Bahnbau (ZIB).