Nichts ist unendlich – erst recht nicht unsere Ressourcen. Dennoch werden weltweit viel mehr Rohstoffe verbraucht, als die Natur regenerieren kann. Für uns als Deutsche Bahn bedeutet das, Verantwortung zu übernehmen und sorgsam mit den Ressourcen umzugehen, die uns zur Verfügung stehen. Darum wollen wir bis 2040 bei der DB eine Kreislaufwirtschaft umgesetzt haben.
Eine Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Abfälle auf ein Minimum zu reduzieren und Ressourcen so lange wie möglich zu nutzen. Kreislaufsysteme nutzen daher die Wiederverwendung, das Teilen, die Reparatur, die Aufarbeitung, die Wiederaufbereitung und das Recycling, um ein geschlossenes System zu schaffen. So kann der Lebenszyklus der Produkte nachhaltig verlängert werden.
Nachhaltige Wertsicherung
Wir als Deutsche Bahn betrachten dabei unsere gesamte Wertschöpfungskette – von der Beschaffung über den betrieblichen Einsatz bis zur Entsorgung. Wir wollen den Wert, der für uns wesentlichen Produktionsmittel und Produkte sowie der darin enthaltenen Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich erhalten.
Im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft beleuchten wir unsere Ressourcenströme sowohl in der Beschaffung als auch im Abfallmanagement. Dafür haben wir in den vergangenen Jahren eine umfangreiche Stoffstromanalyse durchgeführt, um die Mengen und das Kreislaufpotenzial bei unseren Hauptressourcen zu ermitteln.
Mehr Recyclingmaterial verwenden
Für die Instandhaltung und den Ausbau unserer Infrastruktur benötigen wir große Mengen an Material – vor allem Schienenstahl, Gleisschotter und Betonschwellen. Diese drei Ressourcen machen rund 80 Prozent des Gewichts unseres Gesamtmaterialeinsatzes im Systemverbund Bahn aus. Hier wollen wir den Recyclinganteil in den kommenden Jahren deutlich erhöhen und haben uns bis 2030 verbindliche Ziele gesetzt.
So werden wir beim Schienenstahl im Jahr 2030 beinah doppelt so viel recyceltes Material einsetzen wie noch 2019 und damit den Recyclinganteil von 25 Prozent auf rund 45 Prozent erhöhen. Beim Gleisschotter soll es im selben Zeitraum von 13,3 auf rund 40 Prozent hochgehen – der Anteil wird also verdreifacht. Und bei den Betonschwellen werden wir fünf Mal so viel Recyclingmaterial einsetzen, der Anteil wird also von 5,7 Prozent in 2019 auf etwa 30 Prozent in 2030 gesteigert. Dadurch sparen wir rund 300.000 Tonnen CO2e sowie etwa zehn Millionen Tonnen Neumaterial ein.
Recyclingquote von mindestens 95 Prozent
Ein weiterer Hebel auf unserem Weg zur Kreislaufwirtschaft ist unser Umgang mit bereits verwendeten Materialien. Daher wollen wir unsere Recyclingquote auf einem sehr hohen Niveau von mindestens 95 Prozent halten. Die Recyclingquote umfasst all unsere Abfälle – darunter Bauabfälle, (Elektronik-)Schrott, Siedlungsabfälle, Papier und Altöl.
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95
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Recyclingquote
Insbesondere bei Bau und Instandhaltung von Schieneninfrastruktur und bei unserer Fahrzeugflotte fallen Abfälle an, die wertvolle Ressourcen wie Metalle und mineralische Baustoffe enthalten. Diese werden schon heute überwiegend einem Recycling zugeführt und stehen dem Wirtschaftskreislauf damit weiterhin zur Verfügung.
Mit unserem internen Abfallmanagement erfassen und entsorgen wir nahezu jede Abfallart getrennt nach Einzelfraktionen. Werden Materialien und Stoffe nicht mehr benötigt, prüfen wir, ob sie recycelt werden können und über welchen Weg sie den DB-Konzern verlassen. Dadurch können wir die Abfälle wieder dem Kreislauf zuführen und für spezifische Abfälle Erlöse erzielen.
Um die Entwicklungen von recycelten und recyclingfähigen Produkten voranzutreiben, bauen wir die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Lieferanten auf und aus. Über die aktive Mitarbeit in nationalen und internationalen Verbänden und Gremien wie dem BDI, Eurospec und der UIC sind wir bereits mit verschiedenen Akteuren zum Thema Circular Economy vernetzt.
Ressourcenschutz greifbar machen
Unser Ziel der Kreislaufwirtschaft ist für uns auch eine wichtige Stellschraube, um die CO2e-Emissionen bei Scope 3 zu reduzieren. Daher achten wir konzernweit auf einen sorgsamen Umgang mit Ressourcen und machen Ressourcenschutz auch jenseits von Recyclinganteilen und Recyclingquote mit zahlreichen Maßnahmen für alle greifbar.
Unsere Flotte
Bei neuen Fahrzeugen achten wir in Zukunft noch stärker auf den schonenden Einsatz von Ressourcen. So werden wir nur noch Fahrzeuge einkaufen, die ressourcenschonend hergestellt wurden und bei denen auf den Einsatz von recycelten, recyclingfähigen und nachwachsenden Ressourcen geachtet wurde.
Unsere bestehende Flotte halten wir durch Redesign und technologische Überarbeitung fit. Dabei hilft uns unter anderem der 3D-Druck, mit dem wir gezielt Ersatz- und nicht lieferbare Teile für den Zugbetrieb herstellen.
Nachhaltige Gastronomie
In unseren Fernverkehrszügen und auch in unseren Restaurants für Mitarbeiter:innen bieten wir schon heute viele nachhaltige Produkte an. So können Reisende im Bordbistro und Bordrestaurant FairTrade-Heißgetränke und nachhaltige Mineralwasserflaschen von share bestellen. Seit März 2022 sind zudem mehr als die Hälfte unserer Speisen in der Bordgastronomie vegetarisch oder pflanzlich basiert. Und Lebensmittel, die wir nicht verkauft haben, die aber noch verzehrbar sind, spenden wir bereits seit vielen Jahren an die gemeinnützigen Tafeln.
Auch unsere Verpackungen haben wir im Blick: Wo es möglich ist, stellen wir in unseren gastronomischen Einrichtungen auf Mehrweg um. Zudem setzen wir auf ressourcenschonend hergestellte Verpackungen, die zu 100 Prozent recycel- oder kompostierbar sind. So reduzieren wir den Verpackungsmüll konsequent weiter und schonen wertvolle Ressourcen.
Weniger Papier
Um Papier zu sparen, setzen wir schon heute an vielen Stellen auf alternative Produkte. Wir gestalten nicht nur unseren Büroalltag digitaler, sondern auch die Kommunikation mit unseren Kund:innen. Dadurch sparen wir jede Menge Papier – etwa bei Werbebroschüren, Flyern, Akten, Gehaltsabrechnungen und Quittungen.
Auch bei der Kommunikation mit unseren Fahrgästen setzen wir zunehmend auf digitale Medien: Reisende erhalten Infos zu ihren Verbindungen in Echtzeit einfach und bequem über den DB Navigator, den DB Streckenagenten und auf bahn.de.
Wann immer möglich setzen wir zudem auf recyceltes Papier. So konnten wir schon bei vielen Publikationen wie etwa der DB Mobil, aber auch bei unseren Visitenkarten, beim Toilettenpapier in unseren Zügen und bei Servietten in den Bordrestaurants auf nachhaltiges Papier umstellen.
Nachhaltiger Prämienkatalog
Bahnfahrer:innen, die am BahnBonus-Programm teilnehmen, können ihre Punkte schon heute gegen nachhaltige Prämien eintauschen. So sind etwa unsere Bahnprämien wie die Freifahrten umweltfreundlich, denn im Fernverkehr sind unsere Reisenden in Deutschland seit 2018 mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs. Bis 2025 wird der gesamte Prämienkatalog aus nachhaltigen Prämien bestehen.
Mikroplastikfreie Produkte
In den Zügen des Regional- und Fernverkehrs waschen sich unsere Kund:innen ausschließlich mit mikroplastikfreier Seife die Hände. Das schont unsere Gewässer, die anderenfalls durch die feinen Partikel verunreinigt würden.
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mikroplastikfreie Seife
Nachhaltige Büromöbel
Auch bei unserer Büroausstattung setzen wir auf den Schutz von Ressourcen. Bereits heute werden Büromöbel vorrangig nachhaltig beschafft, etwa wenn sie mit anerkannten Nachhaltigkeitssiegeln ausgezeichnet sind.
Green IT
Wir führen Jahr für Jahr zehntausende Geräte einer Wiederverwendung zu. Dazu zählen neben Notebooks und PCs auch Monitore, Smartphones und Tablets. Darüber hinaus arbeiten wir daran, die Beschaffung unserer IT weiter zu vergrünen, um auch hiermit einen wichtigen Beitrag zum Ressourcenschutzziel zu leisten.
Wichtiger Impuls für auf Kreislauf ausgerichtete Wirtschaft
Als Europas größtes Eisenbahninfrastrukturunternehmen setzen wir mit unserem Ressourcenschutzziel einen wichtigen Impuls für eine auf Kreislauf ausgerichtete Wirtschaft. Dadurch unterstützen wir die deutschen und europäischen Nachhaltigkeitsziele und zahlen auf die SDGs der Vereinten Nationen ein.