Fest steht: Die Ziele im Klimaschutz können nur erreicht werden, wenn die Verkehrsverlagerung auf die klimafreundliche Schiene gelingt. Und mehr Verkehr auf der Starken Schiene heißt für uns, an diejenigen Menschen zu denken, die an der Schiene wohnen. Denn der Schienenverkehr ermöglicht kein vollständig geräuschloses Fahren.
Zugleich benötigen wir als Deutsche Bahn aber die Akzeptanz der Anwohner:innen, um mehr Fahrgäste auf die klimafreundliche Schiene zu verlagern. Für uns bedeutet das konkret: Wir müssen alle Menschen vom Schienenverkehrslärm entlasten.
Deshalb stellen wir mit unserem Lärmschutzziel 2030/2050 gemeinsam mit dem Bund den Menschen in den Mittelpunkt: Bis 2030 werden wir mehr als 800.000 Anwohner:innen von Schienenverkehrslärm entlasten. Das sind mehr als die Hälfte aller Anwohner:innen, die derzeit an belasteten Strecken wohnen. Bis zum Jahr 2050 werden wir dann für alle betroffenen Anwohner:innen den Lärm durch die Schiene gemindert haben.
Das Lärmschutzziel 2030/2050 ist ein Teil der umfassenden grünen Transformation der Deutschen Bahn und damit ihrer Konzernstrategie Starke Schiene.
Um das Lärmschutzziel mit den Meilensteinen 2030 und 2050 zu erreichen, setzen wir auf die zwei bewährten Säulen. Säule eins mindert den entstandenen Lärm durch verbesserten Lärmschutz an der Infrastruktur. Säule zwei reduziert den Lärm direkt an den Fahrzeugen.
Säule 1: Lärmschutz an der Infrastruktur
Mit Lärmschutzmaßnahmen an der Infrastruktur entlasten wir die Anwohner nachhaltig und spürbar von Schienenverkehrslärm. Konkret bauen wir Schallschutzwände an der Strecke und rüsten Wohnungen mit Schallschutzfenstern oder anderen lärmmindernden Maßnahmen aus. Grundlage hierfür ist das freiwillige Lärmsanierungsprogramm des Bundes.
Insgesamt werden wir bis Ende 2030 die Hälfte der gesamten lärmbelasteten Strecken – also 3.250 Streckenkilometer – durch Lärmschutzmaßnahmen an der Infrastruktur von Schienenverkehrslärm entlasten. Priorität haben dabei solche Strecken, die besonders intensiv von Lärm betroffen sind und wo besonders viele Menschen leben.
Und bis 2050 werden wir alle und damit 6.500 lärmbelastete Streckenkilometer von Schienenverkehrslärm entlasten.
Säule 2: Lärmschutz an den Fahrzeugen
Die gesamte aktive Güterwagenflotte von DB Cargo in Deutschland ist seit Ende 2020 mit Flüsterbremsen unterwegs: Bestandswagen haben wir in den vergangenen Jahren auf leise Verbundstoffbremssohlen umgerüstet und neue Wagen mit leiser Technik angeschafft.
100
%
Umgerüstete Güterwagen
Bis 2025 ersetzen wir nun auch alle Rangierloks mit Dieselantrieb von DB Fernverkehr durch besonders leise und klimafreundliche Hybrid-Rangierloks. Ebenfalls bis 2025 sind alle elektrischen Streckenlokomotiven der Güterzüge von DB Cargo Deutschland mit leisen Bremssystemen unterwegs. Und bis 2030 werden zudem Dieselloks bestimmter Baureihen mit sogenannten Grauguss-Klotzbremsen, die direkt auf die Lauffläche des Rades drücken und zu einem höheren Rollgeräusch führen können, von DB Cargo Deutschland ausgemustert.
Um neue Erkenntnisse für Lärmschutzmaßnahmen vor Ort zu gewinnen, erforschen wir in vielen Projekten neue, lärmmindernde Technologien an den Strecken. In der "Initiative Lärmschutz Erprobung neu- und anwendungsorientiert" (I-LENA) hatten wir uns etwa gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium das Ziel gesetzt, das Portfolio der Maßnahmen beim ortsfesten Lärmschutz zu erweitern. Dabei haben wir beispielsweise niedrige und gestalterisch ansprechende Lärmschutzwände getestet sowie verschiedene Ausführungen bei mobilen Wänden zur Minderung von Baustellenlärm erprobt. Das Projekt hatte ein Volumen von rund sechs Millionen Euro und wurde Ende 2020 abgeschlossen. Der Abschlussbericht zu I-LENA wurde online veröffentlicht (Abschlussbericht).
Lärmschutz ist ein wichtiger Bestandteil der grünen Transformation der Deutschen Bahn.
Genauso wichtig sind für uns die Innovationen im Fahrzeugbereich. So haben wir etwa in Kooperation mit der VTG AG die Entwicklung eines "innovativen Güterwagens" erfolgreich abgeschlossen. In dem mit rund 18 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium geförderten Projekt wurden energieeffiziente, intelligente und lärmarme Autotransport- und Containertragwagen sowie Flach- und Kesselwagen neu entwickelt und auf ihre Wirksamkeit, Betriebstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit untersucht.
Dabei wurden für innovative Radsätze mit Absorberringen vielversprechende Ergebnisse für eine mögliche Lärmminderung erzielt. Gleichzeitig hat sich auch gezeigt, dass diese Maßnahme noch nicht über den notwendigen Reifegrad für den Regelbetrieb verfügt. Darum hat DB Cargo gemeinsam mit dem Hersteller die Weiterentwicklung und Betriebserprobung der Maßnahme angestoßen.
Schienenverkehrslärm bis 2020 halbiert
Das Lärmschutzziel 2030/2050 baut auf dem Lärmschutzziel 2020 auf. Wir haben durch die vollständige Umrüstung aller Güterwagen von DB Cargo sowie durch Lärmsanierung an über 2.000 Kilometern Streckennetz den Schienenverkehrslärm im Vergleich zum Jahr 2000 halbiert. Damit haben wir unser Lärmschutzziel 2020 wie versprochen und fristgerecht erreicht.