Die Ostansicht des Hauptbahnhof Dresden. | © Deutsche Bahn AG / Christian Bedeschinski

Bauhistorisches Erbe

Mit unseren Bahnhöfen, Werken und Liegenschaften prägen wir als Deutsche Bahn viele Innenstädte und urbane wie ländliche Räume – früher wie heute. Sie stehen für einen wichtigen Teil deutscher Bau-, Kultur- und Stadtgeschichte. Alle Epochen, alle Stile sind vertreten – von den Anfängen der Eisenbahngeschichte in Deutschland in den 1830er Jahren bis in die Gegenwart. Und jedes Gebäude erzählt seine eigene Geschichte. Diese historischen Bauten und Denkmäler gilt es zu schützen, zu erhalten und mit einer modernen Stadt- und Raumentwicklung zu verbinden.

Wir wollen und müssen diesem kulturellen Erbe im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten gerecht werden. Denn in vielen Fällen ist es eine große Herausforderung, die alten Gebäude für die aktuellen Erfordernisse zu modernisieren. Ein großer Teil der Immobilien ist zwischen 80 und 100 Jahre alt und stammt noch aus einer Zeit, als Dampfloks auf unseren Schienen unterwegs waren. Dabei verstehen wir den Erhalt und die Pflege historischer Bahnhofsimmobilien als wichtigen Bestandteil unseres gesellschaftlichen Beitrags.

Restaurierung denkmalgeschützter Objekte

Konkret gehört dazu etwa die detailgetreue Restaurierung denkmalgeschützter Objekte wie im Falle der Treppenüberdachung im 110 Jahre alten Bahnhof Lorsbach. Hier wurden zahlreiche Bauteile mit historischen Bestandteilen wiederhergestellt – in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde sowie mit spezialisierten Firmen aus der Region. Ein weiteres Beispiel für aufwändige Restaurierungsarbeiten ist die Sanierung des Lauterbad-Viadukts im baden-württembergischen Freudenstadt. Die denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und überquert den Fluss Lauter. In einer Höhe von 34 Metern erstreckt sich das Bauwerk über vier Pfeiler auf einer Länge von 213 Metern. Bis Anfang Oktober werden Holzschwellen und Schienen von den Stahlfachwerkträgern abgenommen, die alte Korrosionsschutzfarbe der Brücke entfernt und das Fachwerk neu angestrichen. Über die Sanierungsarbeiten in schwindelerregender Höhe berichtete auch das SWR-Fernsehen.

Empfangsgebäude Bahnhof Aachen
Das Empfangsgebäude des Aachener Hauptbahnhofs wurde in seiner heutigen Form im Jahr 1905 eingeweiht. Heute steht der Jugendstil-Bau unter Denkmalschutz.
Wandgestaltung in der Bahnhofshalle im Hauptbahnhof Saarlouis
Die neue Wandgestaltung der Bahnhofshalle in Saarlouis wurde in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Museum gestaltet. Sie zeigt die Geschichte der Kreisstadt an der deutsch-französischen Grenze.
Außenansicht Hauptbahnhof Halle (Saale)
Der Hauptbahnhof Halle (Saale) wurde 1890 eröffnet und blieb im Zweiten Weltkrieg von größeren Bombenschäden verschont. 2002 wurde die Empfangshalle umfangreich saniert und umgebaut.
Fassade Cottbusser Hauptbahnhof
Die neugestaltete Fassade des Cottbusser Hauptbahnhofs ("Bahnhof des Jahres 2020") ist eine Interpretation des Bahnhofsdesigns von 1978, als der Bahnhof eröffnet wurde.
Empfangshalle Bahnhof Coburg
Historische Elemente treffen zeitgemäßes Design: Der Bahnhof Coburg, erbaut in den Jahren 1857 bis 1858, empfängt seine Besucher:innen in einem frisch restaurierten und spätbarocken Ambiente.
Außenansicht Werk Wittenberge
Die Richthalle (Gebäude33) im Werk Wittenberge steht unter Denkmalschutz und ist Original aus dem Erbauungsjahr 1875.

Vermittlungsleistung und bauhistorisches Erbe

Zur Bewahrung des bauhistorischen Erbes gehört neben der baulichen Pflege und Instandhaltung auch eine gewisse Vermittlungsleistung.

Im April 2023 haben wir beispielsweise im Rahmen einer großen öffentlichen Veranstaltung den 125. Geburtstag des Dresdner Hauptbahnhofs gefeiert. Den Abschluss des ganztägigen Events bildete eine multimediale Lasershow. Präsentiert wurde die Geschichte des Bahnhofs von der Inbetriebnahme, über die zerstörerischen Kriegsjahre, den Wiederaufbau und die DDR-Zeit, die Ereignisse im Herbst 1989, den kompletten Umbau und die Beseitigung der Schäden des Jahrhunderthochwassers 2002 bis zum Umbau als modernen Einkaufsbahnhof im Jahr 2014. Daran lässt sich erkennen, wie stark sich (welt-)historische Ereignisse in unseren Bahnhöfen widerspiegeln. Ein anderes Beispiel ist das Instandhaltungswerk für Dampflokomotiven in Meiningen: Hier finden regelmäßig Führungen statt, bei denen der Standort, das Gebäude und die historischen Fahrzeuge den Besucher:innen nähergebracht werden.

Bei der 125-Jahr-Feier des Dresdner Hauptbahnhofs wurde dessen bewegte Geschichte in einer multimedialen Laser-Show präsentiert.

Entscheidung zur Stärkung der Bahnhofsgebäude

Wir als Deutsche Bahn wollen die Bahnhofsgebäude auch in Zukunft weiter stärken. Dort, wo es möglich und sinnvoll ist, werden wir ihren ursprünglichen Charakter bewahren und gemeinsam mit den Städten im Sinne des Allgemeinwohls weiterentwickeln. Darum haben wir im Juli 2022 entschieden, keine Empfangsgebäude an unseren Bahnhöfen mehr zu verkaufen. Mit diesem Kurswechsel bleiben alle rund 700 Empfangsgebäude in unserem Eigentum. Ausgenommen vom Verkaufsstopp sind ausgewählte Immobilien, bei denen wir bereits vertragliche Bindungen mit den Kommunen eingegangen sind.