Als Betreiber kritischer Infrastruktur und als Flächenorganisation ist die Deutsche Bahn von den aktuellen und zukünftigen Folgen des Klimawandels besonders stark betroffen. Darum bereitet sich die DB intensiv auf zunehmende Extremwetterereignisse vor und entwickelt ihr Klimaresilienzmanagement strategisch wie operativ weiter.
Durch ein vorausschauendes und proaktives Handeln entspricht die DB nicht nur regulatorischen und gesetzlichen Vorgaben. Mit einem konzernweiten und geschäftsfeldübergreifenden Resilienzmanagement legt die DB zudem den Fokus auf eine sicherere Infrastruktur, resilientere Gebäude, zuverlässigere Fahrzeuge und den Schutz ihrer Kund:innen und Mitarbeitenden vor den Folgen des Klimawandels.
Programm Klimaresiliente Bahntechnik
Im Programm Klimaresiliente Bahntechnik hat die Deutsche Bahn für verschiedene DB-Anlagen Klimarisikoanalysen durchgeführt. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung gezielter und effektiver Anpassungsmaßnahmen, um Fahrzeuge, Infrastruktur und Gebäude technisch resilienter zu gestalten. Auf Basis der Analysen wurden daher für bestimmte Anlagen Pilotprojekte gestartet und in genaueren Untersuchungen historische Wetter- und Störfalldaten ausgewertet.
Anpassung an den Klimawandel
Die DB InfraGO arbeitet mit einem eigenen Naturgefahrenmanagement daran, die Folgen von Extremwetterereignissen so weit wie möglich zu begrenzen. Konkret will die DB die Risiken durch Stürme, extreme Temperaturen sowie Starkregen mindern.
Dafür arbeitet die DB InfraGO auch mit Partnern zusammen – zum Beispiel am Forschungsvorhaben „RailVitaliTree“, das vom Deutschen Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF) koordiniert wird. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Vitalitätsmonitors, der Veränderungen von Bäumen im Gleisumfeld mithilfe von Satellitendaten darstellt. Dadurch sollen Faktoren, die die Vitalität von Bäumen an den Gleisen negativ beeinflussen, besser verstanden und neue Maßnahmen gegen Astbrüche und Baumstürze bei Sturmereignissen entwickelt werden.
Die Anpassung an den Klimawandel rückt auch bei Neu- und Ausbauprojekten zunehmend in den Fokus. So hat die DB Climate Proofings für ausgewählte Großprojekte durchgeführt – etwa an den Strecken Karlsruhe–Basel und Hamburg–Lübeck–Puttgarden. Dabei wurden Gefahren wie Hitzewellen und Starkregen analysiert und Anpassungspläne entwickelt.
Erhöhte Sicherheit an Bahnhöfen
Die DB InfraGO arbeitet auch an der Entwicklung klimaresilienter Bahnhofsumfelder. Ziel ist es, den Komfort und die Sicherheit der Reisenden zu erhöhen sowie die Widerstandsfähigkeit der Bahnhöfe mit Blick auf Extremwettereignisse zu verbessern. In Kooperation mit Kommunen sollen dabei lebenswerte und klimaangepasste öffentliche Plätze geschaffen werden.
Um die Anfälligkeit der Bahnhöfe und Haltepunkte zu mindern, wurden unter anderem in Pilotprojekten konkrete Maßnahmen getestet – zum Beispiel klimaangepasste Bepflanzungen und der Einsatz versickerungsfähiger Böden. Dies trägt nicht nur zur Verbesserung der Klimaresilienz bei, sondern stärkt auch die Biodiversität.
Vegetationsmanagement
Die Sicherheit der Reisenden hat für die Deutsche Bahn oberste Priorität. Daher werden Sträucher und Bäume an den Strecken entnommen, um so das Risiko von Astbrüchen und Baumstürzen zum Beispiel durch Stürme oder schweren Schneefall zu mindern. Dabei achtet die DB streng auf den Umwelt- und Naturschutz, damit etwa Vögel und Säugetiere während ihrer Brut- und Setzzeiten nicht gestört werden.
Das bei den Vegetationsmaßnahmen entstandene Schnittgut wird als wertvolle Biomasse zurück in die Natur gegeben. So wird verwertbares Holz als Stück oder Holzhackschnitzel vermarktet. Die übrigen Stämme und Äste werden in sicherer Entfernung zu den Gleisanlagen abgelegt und schaffen einen wertvollen Lebensraum und Rückzugsort für kleinere Tiere.