Nach der Betriebssicherheit hat der Schutz von Umwelt und Natur einen hohen Stellenwert für die Deutsche Bahn – von der Planung über den Bau bis hin zu Betrieb und Instandhaltung der Infrastruktur. Daher entwickelt die DB zum Beispiel mit Blick auf die Biodiversität eine Net-Gain-Vision und arbeitet an der besseren Vereinbarkeit von bahnbetrieblichen Erfordernissen und Naturschutz. Der Net-Gain-Ansatz verfolgt freiwillige, über die Kompensation hinausgehende biodiversitätssteigernde Maßnahmen.
Um dem Verlust von Biodiversität entgegenzuwirken, handelt die DB nach dem Prinzip der Mitigationshierarchie: Zunächst sind negative Auswirkungen auf die Natur so weit wie möglich zu vermeiden. Wo Eingriffe mit Blick auf Betrieb und Betriebssicherheit unvermeidbar sind, werden Maßnahmen zur Minderung dieser Auswirkungen ergriffen. Verbleibende Beeinträchtigungen werden durch geeignete Ausgleichsmaßnahmen kompensiert – etwa durch die Schaffung naturschutzrechtlich anerkannter Ausgleichs- und Ersatzflächen.
Anspruch der DB ist es, auch über die gesetzlichen Anforderungen hinaus einen nachhaltigen Mehrwert für die Natur zu schaffen. Dafür arbeitet der Konzern kontinuierlich an Maßnahmen zum Schutz von Natur- und Artenvielfalt.
Herausforderung bei Kennzahlen und Flächenstruktur
Im Gegensatz zum Klimaschutz existiert für Biodiversität jedoch bislang kein einheitliches, allgemein anerkanntes Kennzahlensystem. Das liegt vor allem an der Komplexität und Standortabhängigkeit von Ökosystemen, die sich in ihrer Beschaffenheit stark unterscheiden. Diese Heterogenität erschwert die Integration konkreter Biodiversitätsziele in das unternehmerische Management, da – anders als beim Klimaschutz – keine zentrale, vergleichbare Messgröße zur Verfügung steht.
Aus diesem Grund unterstützt die DB die Bestrebungen zur Entwicklung neuer Standards zur Biodiversitätsmessung und arbeitet zugleich an einer besseren Datentransparenz. So sollen die Grundlagen geschaffen werden, um in Zukunft noch gezielter und wirksamer in den Schutz der biologischen Vielfalt zu investieren.
Bewertung mit dem Biotopwertverfahren
Die Wirksamkeit von Kompensationsmaßnahmen und die Sicherstellung einer vollständigen Kompensation von Eingriffen in die Natur wird mit dem Biotopwertverfahren bewertet. Gesetzliche Grundlage hierfür sind die Bundeskompensationsverordnung und die jeweiligen Landeskompensationsverordnungen. Als Messgröße dienen Biotopwertpunkte, die die ökologische Bedeutung und den Zustand eines Biotops quantifizieren. Sie helfen, den Wert für die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts und das Landschaftsbild integrativ zu bewerten.
Mit diesem Verfahren lässt sich nachweisen, dass durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen mindestens so viele Biotopwertpunkte geschaffen werden, wie durch Eingriffe verloren gehen. Die naturschutzrechtlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen werden vom Eisenbahn-Bundesamt kontrolliert und überwacht. Auch steht die Deutsche Bahn zu ihren Naturschutzaktivitäten in regelmäßigem Austausch mit den zuständigen Genehmigungsbehörden sowie mit Umweltorganisationen.
Weitere Naturschutzaktivitäten
Die Deutsche Bahn engagiert sich seit vielen Jahren und auf vielfältige Art und Weise für den Erhalt der Biodiversität in Deutschland. So kooperiert der Konzern seit 2009 mit dem Verein Bergwaldprojekt e. V. und hat durch zahlreiche Spenden – unter anderem von Reisenden im BahnBonus Programm und in der DB Bordgastronomie – bereits über eine halbe Million Bäume gepflanzt und so mehr als 200 Hektar naturnahe Waldfläche wiederhergestellt.
Um geschützte Arten bei Bauprojekten schnell und zuverlässig erfassen zu können, bildet die Deutsche Bahn in Begleitung von Universitäten und Hochschulen im Kompetenzzentrum Artenkartierung spezielle Artenspürhunde aus. Vor Baubeginn sind die Artenspürhunde bei der Begehung des Baugeländes im Einsatz – der sogenannten Artenkartierung. Sie können beispielsweise im Winter auch bei Minustemperaturen die Lage von Eidechsenquartieren zuverlässig bestimmen.
Und bereits seit mehr als 20 Jahren bringt Fahrtziel Natur Menschen mit der Bahn in die Natur. Die Kooperation von BUND, NABU, VCD und DB engagiert sich dafür, dass Biosphärenreservate, Natur- und Nationalparks in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz nachhaltig bereist werden können.