Die Ostansicht des Hauptbahnhof Dresden. | © Deutsche Bahn AG / Christian Bedeschinski

Bauhistorisches Erbe

Mit ihren Bahnhöfen, Werken und Liegenschaften prägt die Deutsche Bahn viele Innenstädte und urbane wie ländliche Räume – früher wie heute. Sie stehen für einen wichtigen Teil deutscher Bau-, Kultur- und Stadtgeschichte. Alle Epochen, alle Stile sind vertreten – von den Anfängen der Eisenbahngeschichte in Deutschland in den 1830er-Jahren bis in die Gegenwart. Jedes Gebäude erzählt seine eigene Geschichte. Diese historischen Bauten und Denkmäler gilt es zu schützen, zu erhalten und mit einer modernen Stadt- und Raumentwicklung zu verbinden.

Anspruch der DB ist es, diesem kulturellen Erbe im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten gerecht zu werden. Denn in vielen Fällen ist es eine große Herausforderung, die alten Gebäude für die aktuellen Erfordernisse zu modernisieren. Ein großer Teil der Immobilien ist zwischen 80 und 100 Jahre alt und stammt noch aus einer Zeit, als Dampfloks auf den  Schienen unterwegs waren. Den Erhalt und die Pflege historischer Bahnhofsimmobilien versteht die Deutsche Bahn als wichtigen Bestandteil ihres gesellschaftlichen Beitrags.

Restaurierung denkmalgeschützter Objekte

Ein prominentes Beispiel für die Sanierung und Modernisierung denkmalgeschützter Objekte ist der altehrwürdige Bonatzbau. Das historische Empfangsgebäude des Stuttgarter Hauptbahnhofs wurde zwischen 1914 und 1928 – unterbrochen vom Ersten Weltkrieg – nach den Plänen des Architekten Paul Bonatz erbaut. Schon seit 1987 gilt er als ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. 

Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Der Bonatzbau in einem Modell-Entwurf, wie er Ende 2026 abgeschlossen sein soll. Durch die Modernisierungsarbeiten bleibt das historische Gebäude als prägende Konstante in Stuttgarts Stadtbild erhalten.

Im Zuge des Projekts Stuttgart 21 werden Reisende von der Stuttgarter Innenstadt ebenerdig durch den Bonatzbau in die neue, barrierefreie Bahnsteighalle gelangen. In diesem Zuge wird das über 100 Jahre alte Gebäude umfassend saniert, um heutigen Anforderungen gerecht zu werden. Geplant ist, die prägenden Gebäudeteile des Bonatzbaus – Turm, Kopfbahnsteighalle, Mittelaufgang sowie Kleine und Große Schalterhalle – in Form einer Haus-in-Haus-Konstruktion zu erhalten und durch ein neues Tragwerk zu entlasten und zu sichern. So bleibt der Bonatzbau weiterhin das historische Wahrzeichen der Landeshauptstadt Stuttgart und wird zudem zur modernen Mobilitätsdrehscheibe.

Empfangsgebäude Bahnhof Aachen
Das Empfangsgebäude des Aachener Hauptbahnhofs wurde in seiner heutigen Form im Jahr 1905 eingeweiht. Heute steht der Jugendstil-Bau unter Denkmalschutz.
Wandgestaltung in der Bahnhofshalle im Hauptbahnhof Saarlouis
Die neue Wandgestaltung der Bahnhofshalle in Saarlouis wurde in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Museum gestaltet. Sie zeigt die Geschichte der Kreisstadt an der deutsch-französischen Grenze.
Außenansicht Hauptbahnhof Halle (Saale)
Der Hauptbahnhof Halle (Saale) wurde 1890 eröffnet und blieb im Zweiten Weltkrieg von größeren Bombenschäden verschont. 2002 wurde die Empfangshalle umfangreich saniert und umgebaut. 2023 erhielt er die Auszeichnung „Bahnhof des Jahres“.
Fassade Cottbusser Hauptbahnhof
Die neugestaltete Fassade des Cottbusser Hauptbahnhofs ("Bahnhof des Jahres 2020") ist eine Interpretation des Bahnhofsdesigns von 1978, als der Bahnhof eröffnet wurde.
Empfangshalle Bahnhof Coburg
Historische Elemente treffen zeitgemäßes Design: Der Bahnhof Coburg, erbaut in den Jahren 1857 bis 1858, empfängt seine Besucher:innen in einem frisch restaurierten und spätbarocken Ambiente.
Außenansicht Werk Wittenberge
Die Richthalle (Gebäude33) im Werk Wittenberge steht unter Denkmalschutz und ist Original aus dem Erbauungsjahr 1875.
2023 kehrte der Atlas nach knapp 80 Jahren als ein Wahrzeichen des Hamburger Hauptbahnhofs an seinen ursprünglichen Heimatort zurück. Die Skulptur war zuvor restauriert worden.
2023 kehrte der Atlas nach knapp 80 Jahren als ein Wahrzeichen des Hamburger Hauptbahnhofs an seinen ursprünglichen Heimatort zurück. Die Skulptur war zuvor restauriert worden.

Denkmalschutz vermitteln

Zur Bewahrung des bauhistorischen Erbes gehört neben der baulichen Pflege und Instandhaltung auch die Bedeutungsvermittlung von Denkmalschutz- und pflege. Im April 2023 hat die DB beispielsweise im Rahmen einer großen öffentlichen Veranstaltung den 125. Geburtstag des Dresdner Hauptbahnhofs gefeiert. 

Bei der 125-Jahr-Feier des Dresdner Hauptbahnhofs wurde dessen bewegte Geschichte in einer multimedialen Laser-Show präsentiert.

Den Abschluss des ganztägigen Events bildete eine multimediale Lasershow. Präsentiert wurde die Geschichte des Bahnhofs von der Inbetriebnahme, über die zerstörerischen Kriegsjahre, den Wiederaufbau und die DDR-Zeit, die Ereignisse im Herbst 1989, den kompletten Umbau und die Beseitigung der Schäden des Jahrhunderthochwassers 2002 bis zum Umbau als modernen Einkaufsbahnhof im Jahr 2014. Daran lässt sich erkennen, wie stark sich (welt-)historische Ereignisse in den Bahnhöfen der Deutschen Bahn widerspiegeln. Ein anderes Beispiel ist das Instandhaltungswerk für Dampflokomotiven in Meiningen: Hier finden regelmäßig Führungen statt, bei denen der Standort, das Gebäude und die historischen Fahrzeuge den Besucher:innen nähergebracht werden.

Entscheidung zur Stärkung der Bahnhofsgebäude

Wir als Deutsche Bahn wollen die Bahnhofsgebäude auch in Zukunft weiter stärken. Dort, wo es möglich und sinnvoll ist, werden wir ihren ursprünglichen Charakter bewahren und gemeinsam mit den Städten im Sinne des Allgemeinwohls weiterentwickeln. Darum haben wir im Juli 2022 entschieden, keine Empfangsgebäude an unseren Bahnhöfen mehr zu verkaufen. Mit diesem Kurswechsel bleiben alle rund 700 Empfangsgebäude in unserem Eigentum. Ausgenommen vom Verkaufsstopp sind ausgewählte Immobilien, bei denen wir bereits vertragliche Bindungen mit den Kommunen eingegangen sind.