Mit unseren Bahnhöfen, Werken und Liegenschaften prägen wir als Deutsche Bahn viele Innenstädte und urbane wie ländliche Räume – früher wie heute. Sie stehen für einen wichtigen Teil deutscher Bau-, Kultur- und Stadtgeschichte. Alle Epochen, alle Stile sind vertreten – von den Anfängen der Eisenbahngeschichte in Deutschland in den 1830er Jahren bis in die Gegenwart. Und jedes Gebäude erzählt seine eigene Geschichte. Diese historischen Bauten und Denkmäler gilt es zu schützen, zu erhalten und mit einer modernen Stadt- und Raumentwicklung zu verbinden.
Wir wollen und müssen diesem kulturellen Erbe im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten gerecht werden. Denn in vielen Fällen ist es eine große Herausforderung, die alten Gebäude für die aktuellen Erfordernisse zu modernisieren. Ein großer Teil der Immobilien ist zwischen 80 und 100 Jahre alt und stammt noch aus einer Zeit, als Dampfloks auf unseren Schienen unterwegs waren. Dabei verstehen wir den Erhalt und die Pflege historischer Bahnhofsimmobilien als wichtigen Bestandteil unseres gesellschaftlichen Beitrags.
Restaurierung denkmalgeschützter Objekte
Konkret gehört dazu etwa die detailgetreue Restaurierung denkmalgeschützter Objekte wie im Falle der Treppenüberdachung im 110 Jahre alten Bahnhof Lorsbach. Hier wurden zahlreiche Bauteile mit historischen Bestandteilen wiederhergestellt – in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde sowie mit spezialisierten Firmen aus der Region. Ein weiteres Beispiel für aufwändige Restaurierungsarbeiten ist die Sanierung des Lauterbad-Viadukts im baden-württembergischen Freudenstadt. Die denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und überquert den Fluss Lauter. In einer Höhe von 34 Metern erstreckt sich das Bauwerk über vier Pfeiler auf einer Länge von 213 Metern. Bis Anfang Oktober werden Holzschwellen und Schienen von den Stahlfachwerkträgern abgenommen, die alte Korrosionsschutzfarbe der Brücke entfernt und das Fachwerk neu angestrichen. Über die Sanierungsarbeiten in schwindelerregender Höhe berichtete auch das SWR-Fernsehen.
Vermittlungsleistung und bauhistorisches Erbe
Zur Bewahrung des bauhistorischen Erbes gehört neben der baulichen Pflege und Instandhaltung auch eine gewisse Vermittlungsleistung.
Im April 2023 haben wir beispielsweise im Rahmen einer großen öffentlichen Veranstaltung den 125. Geburtstag des Dresdner Hauptbahnhofs gefeiert. Den Abschluss des ganztägigen Events bildete eine multimediale Lasershow. Präsentiert wurde die Geschichte des Bahnhofs von der Inbetriebnahme, über die zerstörerischen Kriegsjahre, den Wiederaufbau und die DDR-Zeit, die Ereignisse im Herbst 1989, den kompletten Umbau und die Beseitigung der Schäden des Jahrhunderthochwassers 2002 bis zum Umbau als modernen Einkaufsbahnhof im Jahr 2014. Daran lässt sich erkennen, wie stark sich (welt-)historische Ereignisse in unseren Bahnhöfen widerspiegeln. Ein anderes Beispiel ist das Instandhaltungswerk für Dampflokomotiven in Meiningen: Hier finden regelmäßig Führungen statt, bei denen der Standort, das Gebäude und die historischen Fahrzeuge den Besucher:innen nähergebracht werden.
Entscheidung zur Stärkung der Bahnhofsgebäude
Wir als Deutsche Bahn wollen die Bahnhofsgebäude auch in Zukunft weiter stärken. Dort, wo es möglich und sinnvoll ist, werden wir ihren ursprünglichen Charakter bewahren und gemeinsam mit den Städten im Sinne des Allgemeinwohls weiterentwickeln. Darum haben wir im Juli 2022 entschieden, keine Empfangsgebäude an unseren Bahnhöfen mehr zu verkaufen. Mit diesem Kurswechsel bleiben alle rund 700 Empfangsgebäude in unserem Eigentum. Ausgenommen vom Verkaufsstopp sind ausgewählte Immobilien, bei denen wir bereits vertragliche Bindungen mit den Kommunen eingegangen sind.