
Um Güter und Personenzüge nachhaltig und sicher ans Ziel zu bringen, muss das bestehende Streckennetz der Deutschen Bahn mit seinen rund 33.000 Streckenkilometern regelmäßig gepflegt und modernisiert werden. Die DB setzt hierbei auf die Sanierung, da im Vergleich zum Neubau weniger Rohstoffe verbraucht und Treibhausgasemissionen eingespart werden.
Tausende Gewölbebrücken im Streckennetz
Rund 5.800 Gewölbebrücken existieren im Streckennetz der Deutschen Bahn. Sie sorgen dafür, dass Züge problemlos Flüsse und andere Hindernisse überqueren können. Die Brücken haben eine durchschnittliche Lebensdauer von rund 120 Jahren und weisen im Laufe der Zeit oft Durchfeuchtungen, Rissbildungen oder Auswaschungen auf.
In der Vergangenheit wurden gerade kleinere Gewölbebrücken am Ende ihrer Lebensdauer meist abgerissen und durch ein komplett neues Betonrahmenbauwerk ersetzt. Ausnahmen waren bislang einige besonders große und kulturell bedeutende Gewölbebrücken wie etwa die Elstertalbrücke.
Dass sich eine Sanierung und Erhaltung aber auch für kleinere Gewölbebrücken lohnt, zeigt ein gemeinsam entwickeltes Verfahren von DB InfraGO mit der Technischen Universität Dresden. Statt ein komplett neues Rahmenwerk aus Beton zu bauen, wird bei der Sanierung lediglich eine neue Fahrbahnplatte eingebaut. Das darunter liegende Bauwerk bleibt erhalten und wird saniert. Dadurch wird die Tragfähigkeit der Brücke wieder hergestellt und die Nutzungsdauer um viele Jahre verlängert.
Gewölbebrücken erhalten – CO2e und Ressourcen sparen
Beim Neubau einer einbögigen Gewölbebrücke fallen allein durch den Baustoffeinsatz durchschnittlich rund 130 Tonnen CO2e an. Mit dem Sanierungsverfahren sind es nur etwa 40 Tonnen. Werden außerdem die Emissionen aus dem Abbruch, der Erdmassenbewegung, aus der Baustelleneinrichtung und dem Schienenersatzverkehr während der Bauphase betrachtet, können durch eine Sanierung insgesamt rund 100 Tonnen CO2e im Vergleich zum Neubau eingespart werden.
Daneben gibt es aber noch weitere Vorteile. So benötigt die Baustelle weniger Fläche im Vergleich zum Neubau. Zusätzliche Einsparungen sind perspektivisch durch den Einsatz innovativer Materialien möglich – wie etwa Textil- und Carbonbeton.
Historische Baukultur erhalten
Die ersten kleineren einbögigen Gewölbebrücken im Bestand der DB werden bereits saniert. Dazu zählt auch die Eisenbahnüberführung Müggenborg auf der Bahnstrecke von Ihrhove nach Groningen. Hier wurde im Juli 2024 die Gewölbebrücke freigelegt, aufbereitet und mit einer neuen Fahrbahnplatte versehen. Zeitgleich wurden auch die Unterbauten saniert.
So leistet die Deutsche Bahn nicht nur einen Beitrag zum klimafreundlichen Bauen. Sie erhält auch gleichzeitig einen Teil historischer Baukultur. Denn die meisten der Gewölbebrücken wurden bereits zwischen 1850 und 1920 erbaut.