Gewölbebrücke mit Gerüst | © (Copyright GLASS / Dr. Jürgen Findeisen)

Ressourcenschonende Sanierung

Um Güter und Personenzüge nachhaltig und sicher ans Ziel zu bringen, muss das bestehende Streckennetz der Deutschen Bahn mit seinen rund 33.000 Streckenkilometern regelmäßig gepflegt und modernisiert werden. Die DB setzt hierbei auf die Sanierung, da im Vergleich zum Neubau weniger Rohstoffe verbraucht und Treibhausgasemissionen eingespart werden.

Tausende Gewölbebrücken im Streckennetz

Rund 5.800 Gewölbebrücken existieren im Streckennetz der Deutschen Bahn. Sie sorgen dafür, dass Züge problemlos Flüsse und andere Hindernisse überqueren können. Die Brücken haben eine durchschnittliche Lebensdauer von rund 120 Jahren und weisen im Laufe der Zeit oft Durchfeuchtungen, Rissbildungen oder Auswaschungen auf.

In der Vergangenheit wurden gerade kleinere Gewölbebrücken am Ende ihrer Lebensdauer meist abgerissen und durch ein komplett neues Betonrahmenbauwerk ersetzt. Ausnahmen waren bislang einige besonders große und kulturell bedeutende Gewölbebrücken wie etwa die Elstertalbrücke.

Dass sich eine Sanierung und Erhaltung aber auch für kleinere Gewölbebrücken lohnt, zeigt ein gemeinsam entwickeltes Verfahren von DB InfraGO mit der Technischen Universität Dresden. Statt ein komplett neues Rahmenwerk aus Beton zu bauen, wird bei der Sanierung lediglich eine neue Fahrbahnplatte eingebaut. Das darunter liegende Bauwerk bleibt erhalten und wird saniert. Dadurch wird die Tragfähigkeit der Brücke wieder hergestellt und die Nutzungsdauer um viele Jahre verlängert.

Gewölbebrücken erhalten – CO2e und Ressourcen sparen

Beim Neubau einer einbögigen Gewölbebrücke fallen allein durch den Baustoffeinsatz durchschnittlich rund 130 Tonnen CO2e an. Mit dem Sanierungsverfahren sind es nur etwa 40 Tonnen. Werden außerdem die Emissionen aus dem Abbruch, der Erdmassenbewegung, aus der Baustelleneinrichtung und dem Schienenersatzverkehr während der Bauphase betrachtet, können durch eine Sanierung insgesamt rund 100 Tonnen CO2e im Vergleich zum Neubau eingespart werden.

Daneben gibt es aber noch weitere Vorteile. So benötigt die Baustelle weniger Fläche im Vergleich zum Neubau. Zusätzliche Einsparungen sind perspektivisch durch den Einsatz innovativer Materialien möglich – wie etwa Textil- und Carbonbeton.

Historische Baukultur erhalten

Die ersten kleineren einbögigen Gewölbebrücken im Bestand der DB werden bereits saniert. Dazu zählt auch die Eisenbahnüberführung Müggenborg auf der Bahnstrecke von Ihrhove nach Groningen. Hier wurde im Juli 2024 die Gewölbebrücke freigelegt, aufbereitet und mit einer neuen Fahrbahnplatte versehen. Zeitgleich wurden auch die Unterbauten saniert. 

So leistet die Deutsche Bahn nicht nur einen Beitrag zum klimafreundlichen Bauen. Sie erhält auch gleichzeitig einen Teil historischer Baukultur. Denn die meisten der Gewölbebrücken wurden bereits zwischen 1850 und 1920 erbaut.

Rund 5.800 Gewölbebrücken gibt es im Streckennetz der DB. Viele davon sind rund 120 Jahre alt.
Rund 5.800 Gewölbebrücken gibt es im Streckennetz der DB. Viele davon sind rund 120 Jahre alt.
Um die alte Bausubstanz zu erhalten und Ressourcen zu schonen, saniert die DB zunehmend ihre Gewölbebrücken.
Um die alte Bausubstanz zu erhalten und Ressourcen zu schonen, saniert die DB zunehmend ihre Gewölbebrücken.
Statt eines komplett neuen Rahmenwerks aus Beton erneuert die DB lediglich die Fahrbahnplatte und saniert das Bauwerk darunter.
Statt eines komplett neuen Rahmenwerks aus Beton erneuert die DB lediglich die Fahrbahnplatte und saniert das Bauwerk darunter.
Bauarbeiten an der Elstertalbrücke
So erhält die DB einen Teil historischer Baukultur, wie bei der Elstertalbrücke, deren Sanierung im Jahr 2022 begann.
Auch bei kleineren Gewölbebrücken spart eine Sanierung jede Menge wertvolle Ressourcen.
Auch bei kleineren Gewölbebrücken spart eine Sanierung jede Menge wertvolle Ressourcen.
Neben der Einsparung von CO2e durch weniger Rohstoffeinsatz nimmt die Baustelle auch weniger Fläche als beim Neubau ein.
Neben der Einsparung von CO2e durch weniger Rohstoffeinsatz nimmt die Baustelle auch weniger Fläche als beim Neubau ein.