Mit rund 33.000 Streckenkilometern besitzen wir als Deutsche Bahn das größte Streckennetz Europas. Damit unser Netz auch in Zukunft Güter und Personenzüge klimafreundlich und sicher ans Ziel befördern kann, müssen wir es regelmäßig pflegen und modernisieren. Und wo gebaut wird, entstehen CO2e-Emissionen. Diese wollen wir weiter senken und so kontinuierlich klimafreundlicher werden.
Ein Hebel auf dem Weg zum klimafreundlichen Bauen ist die Sanierung. Denn im Vergleich zum Neubau werden dabei weniger Rohstoffe verbraucht und CO2e eingespart. Diese ökologischen Einspareffekte haben wir am Beispiel von Gewölbebrücken genauer untersucht.
Tausende Gewölbebrücken im Streckennetz
Rund 5.800 Gewölbebrücken existieren im Streckennetz der Deutschen Bahn. Sie sorgen nicht nur dafür, dass unsere Züge problemlos Flüsse und andere Hindernisse überqueren können. Mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von rund 120 Jahren sind sie echte Dinosaurier unserer Infrastruktur. Oft weisen diese Brücken im Laufe der Zeit Durchfeuchtungen, Rissbildungen oder Auswaschungen auf. In der Vergangenheit wurden gerade kleinere Gewölbebrücken am Ende ihrer Lebensdauer meist abgerissen und durch ein komplett neues Betonrahmenbauwerk ersetzt. Ausnahmen waren bislang einige besonders große und kulturell bedeutende Gewölbebrücken wie etwa die Elstertalbrücke, deren Sanierung im Jahr 2022 begann.
Dass sich eine Sanierung und Erhaltung aber auch für kleinere Gewölbebrücken lohnt, zeigt ein gemeinsam entwickeltes Verfahren der DB InfraGO mit der Technischen Universität Dresden. Statt ein komplett neues Rahmenwerk aus Beton zu bauen, wird bei der Sanierung lediglich eine neue Fahrbahnplatte eingebaut. Das darunter liegende Bauwerk bleibt erhalten und wird saniert. Dadurch wird die Tragfähigkeit der Brücke wieder hergestellt und die Nutzungsdauer um viele Jahre verlängert.
Gewölbebrücken erhalten – CO2e und Ressourcen sparen
Die ökologischen Vorteile überzeugen: Beim Neubau einer einbögigen Gewölbebrücke fallen allein durch den Baustoffeinsatz durchschnittlich rund 130 Tonnen CO2e an. Mit dem Sanierungsverfahren sind es nur rund 40 Tonnen. Werden außerdem die Emissionen aus dem Abbruch, der Erdmassenbewegung, aus der Baustelleneinrichtung und dem Schienenersatzverkehr während der Bauphase betrachtet, können durch eine Sanierung insgesamt rund 100 Tonnen CO2e im Vergleich zum Neubau eingespart werden.
Daneben gibt es aber noch weitere Vorteile. So benötigt die Baustelle weniger Fläche im Vergleich zum Neubau. Zusätzliche Einsparungen sind perspektivisch durch den Einsatz innovativer Materialien möglich – wie etwa Textil- und Carbonbeton.
Historische Baukultur erhalten
Die ersten kleineren einbögigen Gewölbebrücken im Bestand der DB wurden bereits saniert. Weitere werden folgen. So startet in 2024 beispielsweise die Sanierung bei einigen Saaletalbrücken, wie der 1846 errichteten Saalebrücke 8 in Bad Kösen. Auch bei der Brücke östlich von Saaleck wird die Fahrbahnwanne erneuert und die Unterbauten instandgesetzt.
So leisten wir nicht nur einen Beitrag zum klimafreundlichen Bauen. Wir erhalten auch gleichzeitig einen Teil historischer Baukultur. Denn die meisten der Gewölbebrücken wurden bereits zwischen 1850 und 1920 erbaut.