Mit dem Projekt KIRA bringt DB Regio und der RMV autonome Fahrzeuge auf die Straße.

Wir sind autonom unterwegs

Die Deutsche Bahn möchte auch abseits der Schiene klimafreundliche und attraktive Angebote für ihre Kund:innen schaffen. Gerade in ländlichen Gegenden gibt es oft noch wenige oder unzureichende Angebote des öffentlichen Nahverkehrs. Angesichts von Fachkräftemangel und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen können autonome Linienbusse und On Demand Shuttles die Schlüsselrolle für einen flächendeckenden ÖPNV und den klimafreundlichen Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn sein. 

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In verschiedenen Projekten testet die DB daher den Einsatz autonomer elektrischer Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr.  

KIRA: Autonome Shuttles im Rhein-Main-Gebiet 

KIRA, „KI-basierter Regelbetrieb autonom fahrender On-Demand-Verkehre“, ist das erste Projekt in Deutschland, das autonome Fahrzeuge auf Level 4 im öffentlichen Personennahverkehr testet.  Level 4 bedeutet, dass sich ein Fahrzeug innerhalb eines definierten Gebiets autonom, also faktisch fahrerlos, fortbewegt. Das Besondere: Erstmals liegt die Entscheidung über alle Fahrmanöver beim Fahrzeug. Im Testbetrieb ist immer Sicherheitspersonal an Bord. DB Regio und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sind die Initiatoren des Projektes und koordinieren es gemeinsam.

Die Elektrofahrzeuge sind im Kreis Offenbach im regulären Straßenverkehr unterwegs. Im Rahmen der Erprobung ist zwar noch Sicherheitspersonal an Bord, die Shuttles fahren aber autonom, mit normaler Geschwindigkeit und überwinden komplexe Verkehrssituationen. Kundinnen und Kunden können die Shuttles in der Stadt Langen und in der Gemeinde Egelsbach im Kreis Offenbach ab sofort buchen und nutzen. Sie müssen dafür als Testnutzer registriert sein und benötigen die projekteigene KIRA-App. In der zweiten Jahreshälfte soll dies auch in Teilen von Darmstadt möglich sein. Ziel des Projekts KIRA ist es, die Tauglichkeit autonomer On-Demand-Verkehre für den Regelbetrieb unter Beweis zu stellen – insbesondere in ländlichen Gebieten. Langfristig sollen die Shuttles komplett ohne Personal auskommen, überwacht von technischer Aufsicht in einer Leitstelle, die im Rahmen von KIRA bereits erprobt wird. 

Das DB-Unternehmen ioki stellt dafür die Software für Buchung und Routenplanung; ioki integriert auch die Softwarekomponenten der verschiedenen Technologiepartner. Als weiterer Partner stellt Mobileye die Soft- und Hardware für das autonome Fahrsystem zur Verfügung. Die Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt werden in einem Leitfaden für die gesamte Branche zusammengefasst. 

ULTIMO: Europäisches Forschungsprojekt zur Skalierung des autonomen Fahrens

Um die Wirtschaftlichkeit und den Regelbetrieb autonomer Fahrzeuge weiter zu steigern, leitet DB Regio in Zusammenarbeit mit verschiedenen Projektpartnern das europäische Forschungsprojekt ULTIMO. In Genf, Oslo und Herford werden Fahrzeuge für Bedarfsverkehre und logistische Dienstleistungen getestet. In Oslo sind seit Ende 2023 fünf Level 4-Fahrzeuge des Typs NIO mit Mobileye-Technologie im Erprobungsbetrieb. Weitere autonome On-Demand-Verkehre folgen 2025 in Genf und Herford. 

Bad Birnbach: Erste autonome Buslinie in Bayern getestet

2017 brachte DB Regio in Bad Birnbach den ersten autonom fahrenden Bus im Linienbetrieb in Deutschland an den Start. 2022 kam ein autonomes On-Demand-Shuttle dazu, das entlang 20 virtueller Haltestellen vor allem gesundheitliche Einrichtungen und Geschäfte des alltäglichen Bedarfs besser erreichbar machte. Die Ridepooling-Software für das Forschungsprojekt HEAL (Hochautomatsiert-gEsellschaftlich-nAchfrageorientiert-Ländlich) kam von der DB-Tochter ioki. Damit haben die autonomen Fahrzeuge in Bad Birnbach Innovations-Geschichte geschrieben und von Oktober 2017 bis Ende 2024 über 123 000 Kilometer im autonomen Betrieb zurückgelegt. Der autonome Betrieb wurde Ende 2024 vorerst eingestellt. 

 

Mit Projekten wie KIRA, ULTIMO, und HEAL treibt die Deutsche Bahn die Mobilitätswende maßgeblich voran. Ziel ist es dabei, den ÖPNV nachhaltiger, sicherer und attraktiver zu gestalten. Zusätzlich begleitet die DB weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich Autonomes Fahren, zum Beispiel das Projekt "RABus" in Friedrichshafen und Mannheim oder "Belntelli" in Berlin. So schafft sie zukunftsfähige Mobilitätsangebote, die sowohl städtische als auch ländliche Gebiete abdecken und so eine gleichberechtigte Mobilität für alle ermöglichen. 

Komplexes Leistungspaket für die Branche 

Damit autonomes Fahren erfolgreich funktioniert, ist ein effektives Zusammenspiel diverser Komponenten und Partner notwendig. DB Regio spielt hierbei eine zentrale Rolle, indem sie alle technischen und operativen Komponenten zu einer ganzheitlichen Mobilitätslösung bündelt und den verschiedenen Aufgabenträgern zur Verfügung stellt. Dabei greift sie auf die Steuerungsplattform und Ridepooling-Software des DB-eigenen Tochterunternehmens ioki zurück, erstellt unter anderem Machbarkeitsstudien, koordiniert Genehmigungsprozesse oder übernimmt im Auftrag der Aufgabenträger den Betrieb der autonomen Verkehre vor Ort.