Ein Fisch springt vor einem kleinen Wasserfall aus dem Fluss.  | © iStock.com / annedehaas

Wir helfen Fischen beim Treppensteigen

Ein Großteil der Flüsse in Deutschland ist ausgebaut und begradigt, was die Gemeinschaften aus Fischen, Pflanzen und Kleintieren in vielen Fließgewässern deutlich verändert hat.

Mit der Renaturierung von begradigten Flussläufen versuchen wir, das ursprüngliche Flussbett und -ufer wiederherzustellen. Für uns ist dass mehr als bloße Ersatzmaßnahmen. So haben wir im Zuge des Ausbaus der Rheintalbahn in Baden-Württemberg die Flüsse Elz, Kinzig, Dreisam und die Schutter aufgewertet. Selten gewordene Fischarten wie zum Beispiel der atlantische Lachs, Döbel, Schneider und Hasel finden dort nun wieder artgerechte Lebensräume.

Fischtreppen als Schwimmhilfen

Wenn Fische laichen wollen, also ihre Eier ablegen, schwimmen sie am liebsten flussaufwärts Richtung Quelle. Oft ist ihnen dieser Weg aber versperrt, weil in der Vergangenheit Staudämme oder Wasserfälle ins Wasser gebaut wurden. Um den Fischen ihre natürliche Wanderung wieder zu ermöglichen, errichten wir deshalb sogenannte Fischtreppen.

An einem Abschnitt der Schutter haben wir beispielsweise mit Hilfe von mehreren Becken eine solche Auf- und Abstiegsanlage gebaut und so das Gefälle reduziert. Jetzt können die Fische den Höhenunterschied von über einem Meter besser überwinden und auch Arten den Aufstieg bewältigen, die anfällig für Strömungen sind. 

„Fischkindergarten“ in der Nidda 

Im Zuge der Gleisbauarbeiten zwischen Frankfurt West und Friedberg haben wir die Niddabrücke in Bad Vilbel neu errichtet. Für die Bauarbeiten mussten Kiesbänke aufgeschüttet werden. Nach Abschluss der Arbeiten haben wir den Kies im Flussbett so moduliert, dass dort neue Laichplätze und Flachwasserzonen für Fischarten wie Barben, Rotaugen, Schneider und Hasel entstanden sind. 

Darüber hinaus haben wir im Flusslauf eine sogenannte Buhne errichtet. Dabei handelt es sich um eine Art Damm, der die Strömung des Flusses lenkt und die Fließgeschwindigkeit des Wassers regelt. Die entstandenen Ruhezonen nutzen die Fische als Rastplatz auf ihrer Frühjahrswanderung zu den Laichplätzen. 

  • Zwei Barben an ihrem Laichplatz vor der alten Niddabrücke in Bad Vilbel. | © Gottfried Lehr
  • Schneider (links), Nase (Mitte), Hasel (hinten) in der Nidda.
  • Rotaugen ruhen sich hinter der Buhne aus, bevor sie in die Stromschnelle aufsteigen. | © Gottfried Lehr

Renaturierung in Praunheim und Eschersheim 

Für den Bau der neuen S-Bahn Gleise im Projekt Frankfurt West und Friedberg lassen sich Eingriffe in die Natur nicht vermeiden. Als Ersatz schaffen wir Lebensräume an anderer Stelle. In Praunheim beispielsweise renaturieren wir gemeinsam mit unseren Partner:innen ein altes Niddawehr, indem wir den vorhandenen Fischweg als Rampe umbauen und so für eine höhere Durchströmung des Flussbetts sorgen. In Eschersheim legen wir das Bachbett des Urselbachs auf einer Länge von rund 400 Metern tiefer und verbreitern es, damit das Wasser dort besser fließen kann. Mit den Renaturierungsarbeiten sorgen wir dafür, dass sich mehr Fische ansiedeln und steigern die Artenvielfalt nachhaltig.