Second-Life Batteriespeicher von encore vor dem ICE-Werk in Leipzig. | © DB Bahnbau Gruppe | Robert Zimmermann

Früher Batterie jetzt Speicher

Die Deutsche Bahn setzt Rohstoffe sparsam ein und hält sie so lange wie möglich im Kreislauf. Unter dem Dach der DB Bahnbau Gruppe macht das DB-eigene Start-up encore genau das möglich. encore | DB schenkt gebrauchten Batterien aus E-Fahrzeugen als Speicher für erneuerbare Energien ein zweites Leben.

Batterien von gestern für grüne Energie von morgen

Lithium-Ionen-Batterien haben sich als Schlüsseltechnologie für die Elektromobilität etabliert. Ihre Kapazität ist allerdings begrenzt. Viele Hersteller tauschen die Batterien aus, wenn sie für den Einsatz in Fahrzeugen nicht mehr ausreichen. Doch für andere Zwecke haben sie noch immer genug Power. Das hat encore | DB erkannt und baut deshalb aus den alten Batterien Speicher für erneuerbare Energien. Diese Second-Life-Batteriespeicher können Energie aus Solar-, Wind- oder Wasserkraft speichern und damit je nach Anwendungsfall noch viele Jahre im Einsatz sein. So können die Batteriespeicher zum Beispiel einspringen, wenn ungeplante Stromausfälle auftreten und Strom liefern, wenn der Energiebedarf besonders hoch ist.

Wertvolle Rohstoffe im Kreislauf halten

Die Second-Life-Batteriespeicher leisten einen wertvollen Beitrag zum Ressourcenschutz. Indem encore | DB alte Batterien wiederverwendet und deren Lebensdauer verlängert, werden weniger Primärrohstoffe benötigt. So wird etwa der Abbau nicht erneuerbarer Ressourcen wie Lithium, Nickel oder Kobalt vermieden, die für die Neuproduktion von Batteriespeichern benötigt werden.

Second-Life-Batteriespeicher mit E-Autobatterien 

Für den Bau der Second-Life-Speicher kauft das Start-up alte Batterien von Autoherstellern und bereitet diese wieder auf. Dabei übernimmt encore | DB den kompletten Prozess von der Demontage der Batteriepacks über die Fertigung der Speichermodule bis hin zu Installation, Betrieb und Wartung. Das erste dieser Batteriespeichersysteme wurde im Juli 2022 am EUREF-Campus in Berlin in Betrieb genommen. Es ist dort Teil des Micro Smart Grid, einem Stromnetz, in dem unterschiedliche Energiequellen, Verbraucher und Speicher intelligent miteinander verknüpft sind. Insgesamt 24 Batteriemodule aus insgesamt sechs E-Autos wurden dort verbaut. 

Die Second-Life-Batteriespeicher können Energie aus Solar-, Wind- oder Wasserkraft speichern

Erstes ICE-Werk mit Speicher ausgerüstet 

Das ICE-Werk in Leipzig wurde im Mai 2025 mit einem Second-Life-Speicher in Kombination mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Insgesamt 30 gebrauchte Batteriemodule aus acht Elektroautos wurden dafür wiederverwendet. Über die Batterie wird der Solarstrom gespeichert, der beispielsweise dann zum Einsatz kommt, wenn der Energiebedarf im Werk besonders hoch ist. Dafür kommuniziert der intelligente Batteriespeicher mit der PV-Anlage und überwacht kontinuierlich den Strombedarf des Werks. Nach dem Fernverkehrswerk Leipzig plant die DB im nächsten Schritt, das Werk Kassel der DB-Fahrzeuginstandhaltung mit einem Batteriespeicher auszustatten.

Das ICE-Werk in Leipzig ist mit einem Second-Life-Batteriespeicher ausgestattet

Auch am Bahnhof Zorneding in Bayern sorgt ein Second Life Speicher in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage für klimafreundliche Energieversorgung. Am Tag speichert er den Solarstrom aus der PV-Anlage und stellt diesen bei Bedarf wieder zur Verfügung.  Zukünftig könnten solche Speicher auch einspringen, wenn kurzfristige Stromausfälle die Sicherheit des Bahnsystems gefährden und beispielsweise in digitalen Stellwerken herkömmliche Notstromaggregate auf Diesel-Basis ersetzen. 

encore | DB nutzt neben Second-Life- auch sogenannte Second-Chance-Batterien. Das sind ungenutzte, neuwertige Batteriemodule, die aufgrund von Überproduktionen nie in Fahrzeugen verbaut wurden. Diese Batterien bieten die gleiche hohe Qualität wie fabrikneue Produkte, jedoch ohne zusätzlichen Rohstoffabbau.

Darüber hinaus plant encore | DB nicht nur E-Fahrzeugbatterien von externen Herstellern zu verbauen, sondern in Zukunft auch Batterien aus dem DB-eigenen E-Fahrzeugpool einzusetzen und ihnen damit ein zweites Leben zu schenken.