Zwei Mitarbeiter beraten über Ergebnisse, die auf einem Tablet gezeigt werden. | © DB AG / Faruk Hosseini

Wir forschen für eine leisere Bahn

Mehr Verkehr auf der Starken Schiene heißt für uns als Deutsche Bahn, an diejenigen Menschen zu denken, die an der Schiene wohnen. Denn wir wollen, dass es für die Anwohner:innen entlang unserer Strecken in Zukunft noch leiser wird. Um neue Erkenntnisse für Lärmschutzmaßnahmen vor Ort zu gewinnen, engagieren wir uns in verschiedenen Forschungsprojekten und testen neue lärmmindernde Technologien.

Lärmschutzwand mit Durchblick

Herkömmliche Lärmschutzwände sind sehr ortsbildprägend und passen nicht überall ins Stadtbild. Die DB Bahnbau Gruppe hat gemeinsam mit dem Start-up Phononic Vibes eine innovative Lösung für dieses Problem entwickelt. Das sogenannte MetaWindow ist eine transparente Lärmschutzwand aus Plexiglasmodulen, die sich optisch in die Umgebung einfügt und gleichzeitig vergleichbare schallabsorbierende Eigenschaften wie herkömmliche nicht-transparente Wände bietet. Die neue Lärmschutzwand kommt erstmalig im Rahmen einer Betriebserprobung im Großprojekt S4 in Hamburg an die Strecke. Bewährt sich das MetaWindow auch im Alltagsbetrieb, könnten demnächst mehr dieser transparenten Lärmschutzwände zum Einsatz kommen.

Wie sich das MetaWindow optisch ins Stadtbild fügt, zeigt die nachfolgende Visualisierung.

  • Lärmschutz mit transparenter Optik I @Deutsche Bahn AG/ Dominic Dupont
  • Visualisierung des MetaWindows an der Strecke | © Deutsche Bahn AG
  • Lärmschutzwand ohne Transparenz

EU-Forschungsprogramme Shift2Rail und Europe’s Rail

Ziel des europäischen Shift2Rail-Programms war es, neue Technologien und Lösungen für den Schienenverkehr zu entwickeln. Gemeinsam mit unseren Partner:innen, den anderen europäischen Bahnen, Unternehmen und Forschungsinstituten haben wir uns als DB erfolgreich an der Entwicklung sowie akustischen Bewertung innovativer Technologien und Methoden zur Lärmreduzierung beteiligt. Dazu zählte beispielsweise eine Virtual Reality (VR)-Software, mit der sich verschiedene Lärmminderungsmaßnahmen audiovisuell erleben und vergleichen lassen (Link zum Demonstrator). Außerdem haben wir Methoden entwickelt, um einzelne Schallquellen besser berechnen und identifizieren zu können. So können Schienenfahrzeuge künftig noch leiser unterwegs sein.

Im Projekt Rail4Earth des Folgeprogramms Europe’s Rail untersuchen wir aktuell die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Erschütterungsminderung.

Lärmschutztechnologien im Praxistest

Im Jahr 2016 haben wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) die „Initiative Lärmschutz-Erprobung neu und anwendungsorientiert“ (I-LENA) ins Leben gerufen. Bis 2020 wurden darin von über 60 eingereichten Ideen für innovative Lärmschutztechnologien rund 30 ausgewählt und unter Praxisbedingungen erprobt. Dazu zählten unter anderem neuartige Lärmschutzwände sowie das verbesserte Schleifen und Dämpfen der Schiene. Außerdem wurden Technologien getestet, um das Kurvenquietschen und das Dröhnen von Eisenbahnbrücken sowie Baulärm zu mindern. Ziel von I-LENA war es, außergewöhnliche Konzepte und Ideen im Lärmschutz zu fördern und die Entwicklung anwendungsreifer, marktfähiger Produkte zu beschleunigen.

Innovative Güterwagen für weniger Lärm

Im Rahmen des BMDV-Forschungsprojektes „Innovativer Güterwagen“ haben wir zudem erfolgreich Technologien erforscht, um die Güterwagen noch leiser und energieeffizienter zu machen. Die Wagen wurden im Betrieb getestet und haben dabei rund 150.000 Testkilometer in ganz Europa absolviert. Neben einer verbesserten Umwelt- und Lärmbilanz konnte auch die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden. Aktuell untersuchen wir, ob und wie wir diese Erkenntnisse für eine weitere Lärmminderung nutzen können.