Wie können wir den Verkehr auch in der Zukunft noch grüner gestalten? Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln und testen wir umweltfreundliche Lösungen für den Verkehr von morgen. Eine besonders klimafreundliche Antriebstechnologie ist dabei der Einsatz von grünem Wasserstoff.
Grüne Tankinfrastruktur
Die Deutsche Bahn erprobt derzeit Lösungen für die Versorgung von Zügen mit Wasserstoff. Dafür hat DB Energie eine neuartige Lösung zur Wasserstoffversorgung inklusive mobiler Wasserstofftankstelle entwickelt. Grüner Wasserstoff wird direkt vor Ort mit Hilfe von Ökostrom hergestellt, anschließend in einem mobilen Speicher gelagert und vor dem Tanken im daneben liegenden Tanktrailer aufbereitet und gekühlt. Durch die Kommunikation zwischen Zug und Tankstelle wird eine druckgeregelte und auf das Fahrzeug angepasste Betankung ermöglicht. So können wir das Fahrzeug in der optimalen Betankungszeit befüllen und so schnell wie möglich wieder auf die Strecke schicken.
Mit ihrer innovativen Wasserstoff-Infrastruktur hat sich DB Energie beispielsweise in einem Ausschreibungsverfahren der Bayerischen Regiobahn (BRB) durchgesetzt und versorgt den ersten Wasserstoffzug für Bayern mit grünem Wasserstoff. Dafür haben wir in Augsburg eine Wasserstoff-Tankstelle und einen mobilen Speichertrailer errichtet. Der zweiteilige Wasserstoffzug ist seit Anfang 2024 in den Fahrgastbetrieb gestartet.
Die mobile Wasserstofftankstelle hier im 3D-Modell entdecken.
Innovationshub liefert Ökostrom direkt für die Oberleitung
Neben der Herstellung von grünem Wasserstoff testen wir in unserem Innovations Hub in Tübingen auch weitere Technologien zur grünen Energieversorgung der Zukunft. Im Fokus steht dabei eine neuartige technische Schnittstelle zur Oberleitung: Der sogenannte Sektorenkoppler verbindet die Wasserstofferzeugungsanlage mit der Oberleitung und einem Batteriespeicher und ermöglicht es, Erneuerbare Energien direkt ins Bahnstromnetz einzuspeisen. Dadurch wollen wir Erkenntnisse gewinnen, wie wir künftig auf sogenannte Dunkelflauten flexibel reagieren können. Dunkelflauten sind Tage, an denen die Sonne kaum scheint, der Wind nicht weht und infolgedessen zu wenig Ökostrom hergestellt werden kann.
H2goesRail - Wasserstoff-Gesamtsystem auf der Schiene
Unter dem Namen "H2goesRail" testen wir gemeinsam mit Siemens Mobility ein komplett neues Wasserstoff-Gesamtsystem für die Schiene. Neben der neu konzipierten Wasserstoff-Tankstelle von DB Energie zählt auch ein neu entwickelter Wasserstoff-Zug dazu. Dafür hat Siemens Mobility den neuen Mireo Plus H gebaut. Er besitzt einen Wasserstoffantrieb bestehend aus Brennstoffzelle und Pufferbatterie.
Ziel ist es, Dieseltriebzüge im Regionalverkehr zu ersetzen. Denn mit dieser neuen Antriebstechnologie und dem grünen Wasserstoff wird der lokale CO2-Ausstoß auf null reduziert. Im Laufe des Jahres 2024 ist der Probebetrieb zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim geplant.
Mehr Informationen zum Projekt H2goesRail hier.
Klimafreundliche Wasserstoffflotte im Regionalverkehr
Gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) setzt unsere DB-Tochter „start“ seit Dezember 2022 in Hessen die ersten Züge einer neuen Wasserstoffflotte im Regionalverkehr ein. Die Züge des Typs Coradia iLint der Firma Alstom werden mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben. Sie erzeugt elektrische Energie für den Antrieb. Die Züge punkten gleich doppelt in Sachen Umweltschutz: Sie sind lokal emissionsfrei, weil sie nur Wasserdampf und Wärme an die Umwelt abgeben. Außerdem fahren sie nahezu geräuschlos und mindern somit bei Anwohner:innen an den Strecken die Lärmbelastung.
Die neuen Wasserstoffzüge sind auf vier bislang teilweise nicht elektrifizierten Strecken im Teilnetz Taunus im Rhein-Main-Gebiet unterwegs. Die Wartung der Fahrzeuge übernimmt unser DB Regio-Werk in Frankfurt-Griesheim.
Wasserstoffbusse bei DB Regio
Auch auf der Straße treiben wir den klimafreundlichen Verkehr voran, wie zum Beispiel in Nordfriesland. Dort setzt die DB-Tochter Autokraft rund um Niebüll und Husum in einem Pilotprojekt zwei lokal emissionsfreie Wasserstoffbusse mit Brennstoffzellen ein. Die Busse stammen vom portugiesischen Hersteller CaetanoBus und haben eine Reichweite von bis zu 400 Kilometer. Der grüne Wasserstoff wird aus überschüssigem Windstrom produziert. Auftanken können die Busse an zwei öffentlich zugänglichen Wasserstoff-Tankstellen. Das Projekt läuft unter dem Namen "eFarm".
Im Landkreis Friesland bringen fünf neue Wasserstoffbusse Fahrgäste klimafreundlich ans Ziel. Unsere DB-Tochter Weser-Ems-Bus kümmert sich um die Anschaffung, den Betrieb und die Instandhaltung der Fahrzeuge. Getankt werden die Busse an einer neuen Wasserstofftankstelle, die in Schortens errichtet wird. Sowohl die Busse als auch die Tankstelle sind Teil des Projekts HyFri, mit dem in der Region der Startschuss für einen Ausbau der lokalen Wasserstoffwirtschaft gesetzt wird. Der Projektname "HyFri" steht dabei für Hydrogen – dem englischen Wort für Wasserstoff – und Friesland.
Darüber hinaus haben wir mit dem Hersteller Caetanobus einen Rahmenvertrag über die Lieferung von rund 60 Wasserstoffbussen geschlossen. Die Fahrzeuge werden voraussichtlich ab Anfang 2024 sukzessive ausgeliefert und sind dann in Niedersachsen und Schleswig-Holstein unterwegs. Neben dem klimafreundlichen Antrieb haben die Busse noch einen weiteren Vorteil: Sie sind schneller vollgetankt als die Batterien eines reinen Elektrobusses geladen sind und überzeugen durch ihre hohe Reichweite mit bis zu 550 Kilometern.
Erster Wasserstoff-LKW bei DB Schenker
Mit dem Leasing-Start-up hylane hat DB Schenker 2022 einen Vertrag für die Übernahme erster mit Wasserstoff betriebener Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge geschlossen. Der erste der neuen 40 Tonner des Herstellers Hyzon ist seit 2023 im täglichen Verkehr zwischen Köln und Eupen (Belgien) im Einsatz. Die Reichweite des neuen Fahrzeuges beträgt rund 400 Kilometer, zugleich ist die maximale Nutzlast höher als bei reinen E-Lkw. Ein weiterer großer Vorteil der Wasserstoff-Technologie ist der schnelle Betankungsvorgang von etwa 15 Minuten.