Das erste digitale Stellwerk der Deutschen Bahn für den Fernverkehr ist am 30. Oktober in Rostock-Warnemünde in Betrieb gegangen. Es ist eins von 280 digitalen Stellwerken, die künftig den Zugverkehr auf dem 33.400 Kilometer langen Streckennetz in Deutschland steuern sollen. Sukzessive lösen die High-Tech-Stellwerke die über 2.600 Stellwerke verschiedener Bauarten aus vielen Jahrzehnten ab.
„Die Eisenbahn kann ihren Beitrag für die Mobilitätswende und den Klimaschutz in Deutschland nur leisten, wenn sie leistungsfähiger wird. Die Digitalisierung wird dazu entscheidend beitragen. Digitale Stellwerke in Einheit mit dem europaweit einheitlichen Zugbeeinflussungssystem ETCS vernetzen intelligent alle Daten von Infrastruktur und Fahrzeugen. Sie ermöglichen damit eine komplett neue Organisation des Bahnbetriebs für alle Unternehmen“, sagte DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla in Berlin.
Die digitalen Stellwerke stehen für die neueste Generation von Stellwerken. Stellbefehle werden digital über Hochleistungs-Glasfaserkabel an Gleise, Weichen und Signale übermittelt. Für die heutige Infrastruktur mit mehr als 2.600 herkömmlichen Stellwerken, 67.000 Weichen und 160.000 Signalen sind dagegen noch 400.000 Kilometer Kupferkabel vonnöten. Mit den digitalen Stellenwerken entstehen moderne und attraktive Arbeitsplätze.
Bisher hat die DB mit der Industrie an verschiedenen Orten einzelne Komponenten der Digital-Technik getestet. So werden bereits seit 2018 im sächsischen Annaberg-Buchholz Weichen und Signale einer Regionalstrecke digital gesteuert. Als nächstes folgen digitale Stellewerke an den Standorten Meitingen-Mertingen in Bayern, Harz-Weser-Netz in Niedersachsen sowie auf der Strecke Koblenz-Trier in Rheinland-Pfalz. Damit wird der industrielle Flächen-Roll-Out der neuen Technik vorbereitet.