Lärmsanierung entlang der Strecke. | © DB Netz AG

Testlauf für gute Ideen

Um den Lärmschutz weiter zu verbessern, testen und erproben wir innovative Konzepte, die den Schienenverkehr an der Quelle und entlang des Ausbreitungsweges leiser machen sollen. Dafür bringen wir neue Ideen für ortsfeste Maßnahmen wie Schallschutzwände voran. Im Rahmen der 2020 abgeschlossenen "Initiative Lärmschutz-Erprobung neu und anwendungsorientiert (I-LENA)" haben wir so zum Beispiel Innovationen in der Praxis getestet.

Seit Beginn der Laufzeit 2016 wurden 61 Maßnahmen eingereicht und vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und der Deutschen Bahn bewertet. Davon wurden 28 Maßnahmen unter Praxisbedingungen bis Ende 2020 getestet. Die ausgewählten Technologien deckten dabei ein breites Spektrum ab. So wurden zum Beispiel niedrige Schallschutzwände erprobt, die nah am Gleis montiert sind. Auch mobile Schallschutzwände für Baustellen sowie innovative Schienenschleifverfahren wurden getestet, um den Lärm weiter zu reduzieren.

Niedrige Schallschutzwände können den Schall reduzieren

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stellte hierfür insgesamt 9,1 Millionen Euro an Mitteln bereit und übernahm die Kosten für den Ein- und Ausbau sowie für die akustischen Messungen. I-LENA hat es den Herstellern von Lärmschutztechnologien ermöglicht, ihre Innovationen im realen Betrieb auf Teststrecken auf ihre akustische Wirksamkeit untersuchen zu lassen. Die Ergebnisse des Projektes werden in einem Abschlussbericht zusammengefasst.

Innovativer Güterverkehr
Um Güterwagen leiser, energieeffizienter und intelligenter zu machen, hat DB Cargo gemeinsam mit Europas größtem Wagenhalter VTG neue Technologien getestet. In dem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit 21,5 Millionen Euro geförderten Forschungsprojekt "Innovativer Güterwagen" wurden bis Ende 2018 verschiedene Wagentypen mit innovativen Komponenten ausgestattet, zum Beispiel mit lärmarmen Radsätzen, neuartigen Drehgestellen oder Telematikanwendungen. In puncto Lärmminderung konnten insbesondere bei Radschallabsorbern und Ringelementen vielversprechende Ergebnisse erzielt werden. Diese müssen in weiteren betrieblichen und technischen Tests verifiziert werden, um die akustische Langzeitwirkung und die Instandhaltung der Technologien zu bewerten.

Shift2Rail
Damit aus guten Ideen Innovationen werden, engagieren wir uns im europäischen Forschungsprogramm Shift2Rail. Um die Entwicklung neuer Technologien und Verfahren im Schienensektor zu unterstützen, fördert die Europäische Union Shift2Rail mit einem Gesamtbudget von knapp einer Milliarde Euro. Bis 2024 werden von europäischen Bahnen, Unternehmen und Forschungsinstituten Innovationen an der Strecke und den Fahrzeugen entwickelt. Projekte aus 19 Themenbereichen beschäftigen sich zum Beispiel mit der Verminderung von Lärm und Erschütterungen, der Entwicklung alternativer Antriebsformen oder autonom fahrender Züge und dem Güterzug der Zukunft.

Die Deutsche Bahn ist Mitglied im Steuerungsgremium des Gemeinschaftsprojekts und aktiv in laufende Projekte involviert. Beim Thema Lärmschutz untersuchen wir die akustische Wirksamkeit der technischen Neuentwicklungen – zum Beispiel eines energie- und lärmoptimierten Wagenkastens. Auch einzelne Maßnahmen zur Verringerung des Lärms an Brücken oder von bestimmten Aggregaten an Fahrzeugen werden geprüft.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Weiterentwicklung von Methoden zur Berechnung und Identifizierung einzelner Schallquellen für eine zukünftig noch leisere Konstruktion von Schienenfahrzeugen.