Die Deutsche Bahn will bis 2040 klimaneutral sein und ihre Treibhausgasemissionen über die gesamte Wertschöpfungskette auf Net-Zero reduzieren. Dafür arbeitet die DB an innovativen Lösungen für alternative Antriebe, um sich vom Dieselverkehr zu verabschieden. Dazu zählt beispielsweise der Einsatz moderner Akkuzüge.
Volle Power auch ohne Oberleitung
Die sogenannten Batteriezüge (engl. BEMU = Battery Electric Multiple Units) ermöglichen klimafreundliches Fahren auch auf Strecken, auf denen nicht durchgängig eine Oberleitung vorhanden ist. Denn die elektrischen Triebzüge haben einen sogenannten Akkumulator an Bord, also eine wiederaufladbare Batterie. Auf Streckenabschnitten mit Oberleitung werden die Akkus über den Stromabnehmer aufgeladen. So ist eine Weiterfahrt auch auf nicht elektrifizierten Strecken möglich, auf denen bislang nur Dieselfahrzeuge fahren können. Dank Ökostrom können die neuen Züge lokal emissionsfrei fahren.
Inseln zum Aufladen
Damit die Batteriezüge unterwegs immer genug Energie haben, sorgt die Deutsche Bahn auf langen Strecken mit sogenannten Oberleitungsinseln für die nötige Ladeinfrastruktur und Stromversorgung. Sie kommen dort zum Einsatz, wo ein Nachladen erforderlich ist, aber bisher keine Oberleitung zur Verfügung steht. So kann der Zug seinen Akku während der Fahrt aufladen. Möglich ist das auch über stationäre Ladeeinrichtungen, zum Beispiel in der Abstellanlage. DB Energie plant, errichtet und betreibt gemeinsam mit DB InfraGO diese Nachladeinfrastruktur.
Ladeinseln in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein haben DB InfraGO und DB Energie im Auftrag des Landes die Versorgungsinfrastruktur für das weltweit erste größere Netz für Akku-Züge im Schienenpersonennahverkehr fertiggestellt. Auf rund 450 Kilometern Strecke verkehren statt Dieseltriebwagen nun klimafreundliche Batterie-Triebzüge. Die Ladeinfrastruktur umfasst die (kurze) Verlängerung von bestehender Oberleitung in zwei Abschnitten, die Elektrifizierung von Bahnsteiggleisen sowie erstmalig die Errichtung von Oberleitungsinselanlagen an drei Bahnhöfen. Weitere Anlagen sind in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geplant.
Pilotprojekt in Annaberg-Buchholz
Zusammen mit Kooperationspartnern aus Industrie und Wissenschaft hat DB Energie eine innovative und mobile Ladeinfrastruktur für Akkuzüge im sächsischen Annaberg-Buchholz errichtet. Bis zum Sommer 2025 werden dort die Anlage unter realen Betriebsbedingungen getestet.
Akku-Zugflotte löst Dieselloks ab
Ab Frühjahr 2026 wird DB Regio erstmalig auch eine Flotte von Batterie-Zügen im regulären Betrieb im Streckennetz in der Pfalz einsetzen. Dank der Akkumulatoren und dem Einsatz von Ökostrom können dadurch im Vergleich zu den heutigen Dieseltriebwagen in der West- und Südpfalz jährlich mehrere Millionen Liter Treibstoff eingespart werden.