Über Einfluglöcher in den Wänden eines Gebäudes erreichen Fledermäuse ihren neuen Lebensraum.  | © DB AG / Faruk Hosseini

Eintritt frei bei den Fledermaushotels

Fledermäuse gehören vielerorts zu den tierischen Untermietern der Deutschen Bahn. Denn die Nachtschwärmer suchen sich oft ihre Unterkünfte in alten Gebäuden, Unterführungen und Tunneln. Seit Jahren stehen alle in Deutschland vorkommenden Fledermausarten unter Artenschutz. Deshalb richtet die Deutsche Bahn den Fledermäusen ein neues Zuhause ein, bevor sie beginnt, an ihren alten Wohnorten zu bauen.

Hotel für die Mopsfledermaus

Neues Leben gibt es zum Beispiel in der alten Ziegelei in Ducherow in Mecklenburg-Vorpommern: Die alte Ziegelei wurde zu einem Hotel für die geschützten Mopsfledermäuse umgebaut. Dafür wurden in den Gewölben Einfluglöcher gebohrt und Zwischenwände aus Ziegelmauerwerk eingezogen.

Zuflucht im Baumhaus

Auch an der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm hat die DB in umliegenden Waldgebieten Wohnraum für Fledermäuse geschaffen. Dafür wurden Bäume mit kleineren Vorschädigungen wie Astlöchern und Rindenabbrüchen aus der forstlichen Nutzung herausgenommen. Schließlich verstecken sich gerade Waldfledermausarten wie der Große Abendsegler oder das Große Mausohr tagsüber gerne in alten Baumspalten und Astlöchern. Um die Bäume dauerhaft für den Naturschutz zu sichern und ihr Fällen zu verhindern, wurden sie entsprechend gekennzeichnet. So können sie sich trotz oder gerade wegen ihrer Schäden zu Fledermausquartieren weiterentwickeln.

Ob Blitzschlag oder Sturm: Sollte einer der alten Bäume als Fledermaushabitat doch einmal wegfallen, dann wird Ersatz gesucht. Damit sichert die Deutsche Bahn dauerhaft den Lebensraum für die ansässigen Fledermausarten.

Neues Zuhause in alten Tunneln und Bahnanlagen

Den 900 Meter langen Schwarzkopftunnel zwischen Laufach und Heigenbrücken hat die DB mit dem Aushubmaterial der neuen Tunnel geschlossen und im Anschluss extra Einfluglöcher für die Fledermäuse eingefügt. Und auch im Kaiserbahnhof in Potsdam oder am Bahnhof Norddeich-Mole in Niedersachsen wurde ein Heim für Fledermäuse geschaffen.

Fledermäuse leben auch an Bahnstrecken in der Oberlausitz. Deshalb hat die DB einige alte militärische Einrichtungen – mehrere Bunker und drei Wachtürme – für die Modernisierung der Strecke Knappenrode–Horka umgebaut, um sie fledermausfreundlich zu machen. Die ersten Gäste nutzen die Bunker bereits als Winterquartier. Die Wachtürme dürften auch bei größeren Fledermausgruppen sehr beliebt sein. Die Tiere können sich zur Balz und Paarung treffen und ihren Nachwuchs ungestört aufziehen.