Die Deutsche Bahn will Reisenden auch abseits der Schiene klimafreundliche und attraktive Mobilitätslösungen zur Verfügung stellen. Ein Beispiel dafür sind ländliche Regionen, in denen es oft an flexiblen Lösungen mangelt. Dort fällt On-Demand-Verkehren eine Schlüsselrolle zu. Sie können bestehende Strukturen sinnvoll ergänzen und schaffen Anschluss, wo der herkömmliche öffentliche Nahverkehr an seine Grenzen stößt.
On-Demand: Attraktiv und klimafreundlich
On-Demand-Verkehre sind flexible Verkehrsangebote ohne feste Fahrpläne oder Routen. Stattdessen sind die entsprechenden Fahrzeuge auf Abruf und nach Bedarf unterwegs, gebucht wird meist per App oder Telefon. Oft bündelt ein Algorithmus ähnliche Reisewünsche zu Fahrgemeinschaften, sodass mehrere Personen gleichzeitig ein Fahrzeug nutzen können. Dieses sogenannte Pooling steigert die Auslastung – zudem lassen sich unnötige Leerfahrten vermeiden.
On-Demand-Verkehre können durch ihr flexibles und passgenaues Angebot den klimafreundlichen ÖPNV attraktiver gestalten und bilden gerade im ländlichen Bereich eine Alternative zur Nutzung des privaten Pkw. Zudem werden häufig E-Fahrzeuge im Betrieb eingesetzt, die nur dann fahren, wenn sie wirklich gebraucht werden.
Smarte Lösung für digitalen Nahverkehr
Mit ioki entwickelt die Deutsche Bahn bereits seit 2017 Konzepte für genau solche bedarfsgerechten On-Demand-Lösungen. Zentraler Baustein ist dabei die ioki-Plattform. Die smarte Software bündelt eingehende Anfragen von Kund:innen, bildet Fahrgemeinschaften und berechnet die besten Routen. Gemeinsam mit lokalen und regionalen Verkehrsunternehmen, die den Betrieb vor Ort übernehmen, entwickelt ioki die passende digitale Lösung für Mobilitätsangebote in der jeweiligen Region. Ob als Zubringer zum Bahnhof oder als Abdeckung von Gesamt- und Teilstrecken: Ziel ist es, das On-Demand-Angebot in den bereits bestehenden öffentlichen Nahverkehr zu integrieren. Neben der App-Oberfläche für die Buchung des Service durch die Fahrgäste bietet ioki auch die digitale Lösung für die Betriebsplanung und -abwicklung im Hintergrund und liefert den Algorithmus.
Hop-on Hop-off in Hamburg
Ein Beispiel für die gelungene Integration von On-Demand-Angeboten in den ÖPNV durch eine Kooperation von ioki und regionalen Verkehrsgesellschaften ist hvv hop. Dabei wurde ein barrierefreies Shuttle als öffentliches Verkehrsmittel ohne festen Fahrplan oder Linien in den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) integriert. Per App (powered by ioki) kann dieser On-Demand-Service gebucht werden. Der Pooling-Algorithmus bündelt die Anfragen zu Fahrgemeinschaften. Besitzer:innen eines HVV-Tickets können es für einen geringen Aufpreis nutzen. Durch diesen intelligenten Mobilitätsservice wird der Verkehr auf den Straßen verringert und die Umwelt entlastet. Das On-Demand-Projekt wurde 2022 mit dem Deutschen Verkehrswendepreis ausgezeichnet.
On-Demand am Chiemsee
Auch „Rosi“ ist ein flexibler On-Demand-Service ohne festen Fahrplan, der in Gemeinden im Chiemgau unterwegs ist. Fahrten lassen sich bequem per App oder Telefon buchen. Die On-Demand-Software von ioki berechnet für jede Fahrt die optimale Route und die teils barrierefreien Elektrofahrzeuge von DB Regio bringen Fahrgäste zur Zielhaltestelle. Bezahlt wird nach einem Zonentarif, der sich nach der zurückgelegten Strecke richtet. So kann Rosi sowohl für Alltagsfahrten als auch für Ausflüge genutzt werden.