Was wenige wissen: Heckrinder und Wisente, die europäischen Bisons, sind ideale Landschaftspfleger. Rund 50 Kilogramm Gras fressen die seltenen und robusten Tiere pro Tag. Bei uns dürfen sie das in ganz offizieller Mission tun. Denn beide Arten sorgen für neuen Lebensraum seltener Pflanzen und Tiere als Ausgleich für Eingriffe in die Natur, die wir an anderer Stelle nicht vermeiden können.
Im Nationalen Naturerbe Aschaffenburg sorgt eine kleine Herde von rund einem Dutzend Heckrindern mit ihren Weidegenossen, den Przewalski-Pferden, für eine optimale Beweidung der Grünflächen. Sie verhindern unter anderem das Aufkommen von Gehölzen und erhalten damit wichtige Lebensräume für andere Tier- und Pflanzenarten.
Und so tun die Heckrinder nicht nur etwas für die Umwelt, sondern auch für die Besucher:innen des Naturerlebnispfades auf der ehemaligen Schweinheimer Exe. Denn sie sind eine besondere Attraktion. Die robusten Langhörner stammen vom Auerochsen ab, der bereits im 17. Jahrhundert ausgestorben ist. Weltweit gibt es nur noch wenige dieser Tiere.
Wisente als Landschaftspfleger im Wald
Auf dem MUNA-Gelände bei Münster in Hessen ist eine Herde von Wisenten in das besonders geschützte Waldgebiet eingezogen. Wisente sind die letzte überlebende Wildrind-Art und vom Aussterben bedroht. Als Experten für die Beweidung von Waldflächen sorgen sie dafür, dass die Freiflächen auf dem 250 Hektar großen überwiegend bewaldeten Gelände nicht zu stark verbuschen. Denn neben Kräutern, Gräsern und Moosen stehen auch Zweige, Laub und Flechten auf dem Speiseplan der bis zu einer Tonne schweren Tiere.
Die Deutsche Bahn unterhält die Fläche auf dem MUNA-Gelände als Ausgleichsmaßnahme für Ausbauprojekte im Raum Rhein/Main – Rhein/Neckar.