Nordostbayern bekommt eine starke und grüne Schiene. Auf insgesamt sieben Streckenabschnitten mit fast 500 Kilometern Länge in Mittelfranken, Oberfranken und der Oberpfalz – im Dreieck der Städte Nürnberg, Hof und Regensburg – sieht der Bund einen Ausbau vor.
Jetzt haben wir als Deutsche Bahn erste Planungsergebnisse zur Elektrifizierung der Bahnstrecke von Nürnberg durch das Pegnitztal bis zur Grenze nach Tschechien vorgestellt. Damit rückt der Ausbau ein gutes Stück näher. Um die 140 Kilometer lange Strecke mit Strom zu versorgen, müssen neue Bahnstromleitungen errichtet werden. Denn nur auf elektrifizierten Strecken können klimafreundliche Züge fahren.
Fehlende Verbindung zum Bahnstromnetz
Um eine maximale Leistungsfähigkeit für den Zugverkehr sicherzustellen, betreibt die Deutsche Bahn in Deutschland ein eigenes Bahnstromnetz. Anders als in den meisten anderen Regionen Deutschlands können wir in Nordostbayern aber nicht an vorhandene Bahnstromleitungen anknüpfen. Zwar umfasst das deutsche Bahnstromnetz eine Länge von rund 8.000 Kilometern und nur in wenigen Regionen gibt es noch keine Verbindung zum Bahnstromnetz. Das Pegnitztal, die Oberpfalz und Teile Oberfrankens gehören aber dazu.
Die besondere Herausforderung: viele Brücken und Tunnel
Der Aufbau einer flächendeckenden Versorgung der Bahnstrecken in der Oberpfalz, Mittelfranken und Oberfranken ist mit großem Aufwand verbunden. Um die Anschlüsse raumverträglich zu gestalten, arbeiten wir eng mit der Region zusammen. Denn die Bahnstromleitung soll möglichst geringe Auswirkungen auf die Umwelt haben und Rücksicht nehmen auf Menschen, Tiere und Pflanzen in der Region.
Eine besondere Herausforderung auf der Strecke durch das Pegnitztal sind zudem die vielen Brücken und Tunnel: Allein im oberen Pegnitztal befinden sich auf nur acht Kilometern Strecke sieben Tunnel und 14 denkmalgeschützte Brücken aus dem Jahr 1877. Ein moderner elektrischer Zug mit Stromabnehmer passt aber nicht durch diese niedrigen Tunnel. Darum prüfen wir nun ergebnisoffen verschiedene Varianten für den Neu- und Ausbau der Tunnel.
Zustimmung in der Region und der Verkehrspolitik
Die Pläne für die Elektrifizierung finden sowohl in der Region als auch in der bayerischen Verkehrspolitik große Zustimmung. Bayerns Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek sagt: „Ich freue mich, dass mit dem Elektrifizierungsprojekt an der Franken-Sachsen-Magistrale nicht nur der Bahnverkehr in der Region deutlich verbessert, sondern auch Bayern wieder stärker mit unseren Nachbarn in Tschechien und Sachsen verbunden wird. Und nur wenn wir es schaffen, Fahrgäste und Güter emissionsfrei auf der Schiene zu transportieren, erreichen wir die ambitionierten Klimaziele.“
Im Dialog mit der Region
Die Ausbaupläne werden ab Mitte Juni auf unserer Webseite zur Verfügung stehen. Zusätzlich werden wir den regelmäßigen Austausch mit den Bürgerinnen und Bürger suchen – zunächst in virtuellen Formaten. „Eine frühe Beteiligung der Bürger ist fester Bestandteil der Planungen von Infrastrukturen. Wir werden uns dabei den Fragen der Bürger stellen und ihre Anregungen aufnehmen“, sagt DB-Projektleiter Matthias Trykowski.
Bis Ende 2020 werden wir unsere Vorplanungen zum Streckenausbau abschließen. Die Ergebnisse übergeben wir anschließende dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Als Auftraggeber der Projekte entscheidet das BMVI über den weiteren Fortgang des Bahnausbaus.